94 derselben Maschineneinstellung chiffriert wurden. Die enorm hohe Zahl an Einstellmöglichkeiten der M4 lässt aber die Chance, solche Paare zu finden, gegen Null sinken. Verschärft wird die Situation dadurch, dass dem neuen U-Boot-Schlüssel, der in Hut Eight den bedrohlich klingenden Na­menShark erhält, regelmäßig Stichworte eingerechnet werden. Die Zeit, da man den Funkverkehr der Atlantik-U-Boote mitgelesen hat, scheint vorüber. Die Marineführung in London sieht sich auf Verfahrensweisen wie das Einpeilen funkender Boote zurückgeworfen. Immerhin sind jetzt die Pei­lungen genauer als zu Kriegsbeginn. Das Funkpeilnetz verfügt mittlerweile über zahlreiche Stationen in aller Welt. Der Umstand, dass so mancher deutsche U-Boot-Funker von routinierten Funkhorchern oder –horcher­innen an seinem Tastenanschlag erkannt wird, ermöglicht zudem die Bewegungen seines Bootes zu verfolgen. Jeden Morgen werden solche Funkmeldungen und Peilungen ausgewertet, um daraus Rückschlüsse auf bevorstehende Operationen der U-Boote zu ziehen. Schließlich kennt man mittlerweile die strategischen Grundlagen des deutschen U-Boot-Krieges ebenso wie die Akteure und kann entsprechende Annahmen ableiten, zumal noch weitere Informationsquellen existieren. Die Luftaufklärung liefert regelmäßig fotografische Aufnahmen deutscher Häfen, Werften und Seegebiete, wodurch unter anderem das deutsche U-Boot-Bauprogramm mitverfolgt werden kann. Die Funkaufklärung bietet seit dem Einbruch in einen Schlüssel, der im Rahmen der U-Boot-Ausbil­dung in der Ostsee verwendet wird, Erkenntnisse über jedes neu in Dienst gestellte Boot. Außerdem bleibt die dreiwalzige Enigma bei diversen U-Boot-Gruppen in Meeresregionen abseits des Atlantiks weiterhin in Ver­wendung und deren Funkverkehr dadurch lesbar. Andererseits kommen neue unbekannte Schlüssel hinzu. Zur Erhöhung der Sicherheit unterglie­dert die deutsche Marineführung den Schlüssel Heimische Gewässer(alias Dolphin) in unterschiedliche Schlüsselbereiche mit eigenen Tagesschlüs­seln, von denen künftig jeder für sich zu brechen ist. Es ist ein ambivalentes Bild, das sich bietet. Zwar sprudelt noch so manche Informationsquelle, doch ein so umfassendes Lagebild wie vor Einführung der Enigma M4 lässt sich nicht mehr zeichnen, zumal keines, das auch anstehende Operationsplanungen deutscher U-Boote im Atlantik beinhalten würde. Es folgen lange Monate der Ohnmacht.