103delsschiffe, bei nur einem einzigen U-Boot-Verlust. Dönitz triumphiert unddie britische Admiralität sieht ihn seinem Ziel nahe, die Versorgungslinienzwischen Nordamerika und Großbritannien zu kappen.Unter Nutzung aller verfügbaren Bombes und dank glücklicher Umständegelingt es den Kryptologen in Hut Eight dann aber wider Erwarten innerhalb weniger Tage, die Katastrophe abzuwenden. Nach der Erbeutungentsprechender Unterlagen lassen sich die dringend benötigten Cribsanstatt aus Wetterkurzsignalen aus Kurzsignalen für Konvoisichtungenableiten. Da auch diese im Dreiwalzen-Modus verschlüsselt werden, kannman erneut in Shark einbrechen und die Operationen der deutschenU-Boote wieder verfolgen.Von entscheidender Bedeutung für die Wende im Kriegsverlauf ist zweifellos der Kriegseintritt der Vereinigten Staaten von Amerika. Es entstehtein den gesamten Atlantik überziehendes Überwachungs- und Sicherungsnetz. Der zunehmende Einsatz von Flugzeugträgern und Langstreckenflugzeugen schränkt den Bewegungsraum deutscher U-Boote ein.Leistungsstarke Ortungsgeräte und modernste Torpedos erleichtern ihreBekämpfung, zumal die Shark-Entzifferungen ihre Aufstellungen verraten.Mittlerweile arbeitet in Washington ein eigenes kryptologisches Zentrumder US Navy namens„OP-20-G“, das in engem Kontakt zu Bletchley Parksteht und nach britischem Vorbild auch über einen Submarine TrackingRoom, genannt„Atlantic Section“, verfügt.Die Schiffsverluste der Alliierten gehen zurück, während gleichzeitigdie Zahl versenkter U-Boote steigt. Aus den Jägern werden Gejagte.Entzifferte deutsche Funksprüche lassen erkennen, dass sich unter denU-Boot-Kommandanten Zweifel daran ausbreiten, am Atlantik weiterhinbestehen zu können. Gleichzeitig wird offenbar, dass Dönitz auf Einwändeseiner Kapitäne mit brutalen Drohungen reagiert: Wer der Ansicht sei,Angriffe auf Konvois seien nicht mehr möglich, sei ein Schwächling undkein wahrer U-Boot-Kommandant!Doch die Realität fordert ihren Tribut. Nachdem im Mai 1943 über40 deutsche U-Boote versenkt werden, wobei 2.000 Besatzungsmitgliederums Leben kommen, muss Dönitz die verbliebenen Boote aus derAtlantikregion zurückziehen. Er fragt sich zum wiederholten Male, ob dieAlliierten den U-Boot-Funk mitlesen können. Die Antwort, die er von derzuständigen Marinedienststelle erhält, lautet wieder:„Nein!“ Weder dieEntzifferung des alliierten Funkverkehrs noch die Überprüfung der eigenen Verschlüsselungsverfahren hätten Anzeichen dafür erbracht. Zwar istbekannt, dass die Alliierten im Besitz von mindestens einer Enigma samtden zugehörigen Schlüsselmaterialien sind, doch gibt man sich nach wie