15im neuen, zwischen 1909 und 1913 errichteten und im Mai 1918 eröffneten Museumsgebäude zu vereinen. Bis heute fungiert das Museumals Speicher für von der Auflösung bedrohte Sammlungen. So kamen injüngerer Vergangenheit etwa die warenkundliche Sammlung der Wirtschaftsuniversität Wien, das Elektropathologische Museum der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt in Wien oder die vermessungskundliche Sammlung des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen inLinz in das Technische Museum Wien. In der Gründungsphase begannauch eine europaweite Sammlungspolitik, die vor allem auf zeitgenössische Objekte abzielte.Wenn wir heute davon ausgehen, dass rund zehn Prozent der Objekte inder Schausammlung der Öffentlichkeit präsentiert werden, dann warenes in den ersten Jahrzehnten nach der Eröffnung wahrscheinlich deutlichmehr. In vielen Bereichen hatte das Museum den Charakter eines prallgefüllten Schaudepots. Vor allem die Objekte der Schausammlung warenauch inventarisiert worden. Ende der 1990er-Jahre waren sie in rund 37.000Karteikarten dokumentiert.Für die andere Hälfte des gesammelten, ständig erweiterten, aber nur teilweise inventarisierten Objektbestandes existierten von Anfang an Fläche aufdem Dachboden des Museums, wie Pläne des Architekten Hans Schneider,der den Wettbewerb zur Errichtung des Museumsgebäudes gewonnenhatte, für„Ausstellungsräume ‚Depot‘“ aus dem Jahre 1910 beweisen.Über sieben Jahrzehnte dienten diese teilweise schwer zugänglichen, imWinter kalten und im Sommer heißen Räume unter dem Dach, abgesehenvon später ebenfalls für diese Zwecke genutzten nördlichen Kellergängen,als Depotflächen, zumal die ursprünglich geplanten Erweiterungsbautenim Westen und im Osten des Hauptgebäudes bereits 1909 Einsparungenzum Opfer gefallen waren. Ein Bericht in der Neuen Kronenzeitung in den1970er-Jahren über die Depotsituation in den Wiener Museen beschreibtdiese unerfreuliche Situation sehr treffend und anschaulich:„Probleme dieser Art[Neubewertung der Kunst im MAK, H. L.] hatder Direktor des Technischen Museums wieder nicht. Im Grundegilt für ihn das Motiv: Alt ist gut. Denn jedes Stück ist ein Dokumentder Entwicklung der Technik. So sehen schon die Museumsflächenwie überdimensionierte Depots aus. Noch krasser ist die Situationim Keller und auf dem Dachboden. Hier lagert der technische Müllvergangener Zeiten. Als der Museumsverein 1910 gegründet wurde,schickte die Industrie der ganzen Monarchie, was sie für museums-