121 Bei der Sichtung für die Übersiedlung war schnell klar, dass bei diesem Objekt dringender Handlungsbedarf bestand und die Durchführung der notwendigen Konservierungsmaßnahmen aufgrund der Dimension der Objektteile anspruchsvoll werden würde. Das Flugzeug war zwar bereits in mehrere Teile zerlegt, die Maße dieser Einzelteile sind dennoch beeindruckend. Jede der beiden Tragflächen ist fast sechs Meter lang und drei Meter breit. Allein der Rumpf hat eine Län­ge von über 9,20 Meter. Die zwei Leitwerke mit jeweils 2,20 Meter Länge muten dagegen geradezu klein an. Die Lagerung war nicht optimal. Der PischofAutoplan stand zwar auf einem Schlitten, die demontierten Teile waren allerdings an den Rumpf gelehnt und nicht genügend gesichert. Etliche lose Bespannungsteile waren gerollt beigelegt. Die vorhandenen Staubschutzhüllen waren nicht ausrei­chend dicht und hatten aufgrund ihrer Größe ein enormes Eigengewicht. Alle Teile waren stark verstaubt und von einem deutlichen Grauschleier überzogen. Die textile Bespannung, sowohl die historische Leinenbespan­nung als auch spätere Ergänzungen aus Baumwolle, war sehr brüchig und wies zahlreiche Risse und Fehlstellen auf. An einigen Bereichen war sie nur mehr fragmentarisch erhalten. An den Geweben zeichneten sich zahlrei­che Wasserflecken mit dunklen Rändern und schwarzen Verkrustungen ab. Im Bereich der Wasserränder waren die Textilien besonders brüchig und fragil. Zudem waren die Metallbänder unter der Bespannung korrodiert und hatten dadurch den Stoff verfärbt. Auch der mehrschichtige Furnier­aufbau der Holzkonstruktion war stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Erhaltungszustand in seiner Gesamtheit stellte allerdings eine Beson­derheit dar, da bei ihm, im Gegensatz zu vielen historischen Flugobjekten dieser Generation, Teile der textilen Bespannung augenscheinlich noch in ursprünglichem Zustand vorlagen. Bei der Planung der Maßnahmen wurde daher besonderes Augenmerk darauf gelegt, alle Informationen, die das Objekt in seinem aktuellen Zustand übermitteln konnte, für zukünftige Forschungen zu erhalten. Im Rahmen der Übersiedlung wurden generell nur diejenigen material­technischen Befundungen durchgeführt, welche für die konservatorische Bearbeitung relevant waren. Jenseits einer genauen Schadenserfassung beschränkten sich daher die Untersuchungen in diesem Fall auf die Beschichtung der textilen Bestandteile. Die Analyse ergab, dass auf dem Leinengewebe ein Glutinleimanstrich mit einer darüber liegenden Stärkekleisterschicht aufgebracht war. Die vermutete Verwendung von sogenanntem Cellonlack, einem zur Entstehungszeit des Flugzeugs für