164der Aurora vorbehalten sein sollte. So wird eher der„Tag“ anstelle der„Morgenröte“ thematisiert. Der in Guido Renis Fresko so wunderbarerosige Schein in dem schmalen Streifen am Horizont über dem Meer, derden Tag erst ankündigt, wird im Fächer vernachlässigt oder besser auf dieLandschaft verlagert. Mit einem Wort, der Kunsthandwerker hat die Aussage der Szene nicht gekannt oder nicht verstanden.Zwei Kammertücher der bekannten Leitenbergischen Ziz- und Kattunfabrikin Reichstadt(Zákupy), Böhmen, aus dem Jahr 1828 erheben gar nicht erstden Anspruch einer originalgetreuen Wiedergabe. Geht es bei diesenbeiden Objekten doch um eine ganz andere, nicht inhaltliche, sonderntechnische Aussage: um Textilfärbe- und-drucktechnik(Abb. 158).Kammertuch bezeichnete eine weiße, besonders feine Leinwand ausden französischen Niederlanden, abgeleitet von dem französischen OrtCambrai, niederländisch Kameryk, heute noch im Englischen als Cambric(Batist) bekannt. Kattun bezeichnete ein unbedrucktes Gewebe ausBaumwolle, hergeleitet vom italienischen cotone, heute noch im Englischenals cotton benannt. Waren diese Kattune mehrfärbig bedruckt, so sprachman auch von Zitze(auch Zitse oder Zize), was sich heute noch im Wort1(n5a7chFÄGCuHidEoRR: e„nAiu)rora“Papier, bemalt, BeinJoseph Sauerwein(Händler),Wien, 1841Inv.Nr. 36849