170Pompeji:„Die Amoretten-Verkäuferin“Amoretten! Schöne Amoretten! Auf einem Wedgwood-Blumentopf mitUntersatz, den ein Wiener Händler im Jahr 1838 in die Sammlung einbrachte, ist eine erstaunliche Händlerszene zu finden: Eine Frau bietetAmoretten feil. Der Schauplatz der Handlung wurde in zwei Teile zerlegtund räumlich getrennt auf dem Blumengeschirr appliziert(Abb. 164).Der französische Maler Joseph-Marie Vien hatte 1763 das Sujet für seinGemälde„La marchande d’amours“ verwendet. Doch war es nicht diesesGemälde, das Wedgwood als Vorlage benutzte, sondern er griff auf dasUrsprungsfresko zurück, das sich heute im Museo Archeologico Nazionalein Neapel befindet(Abb. 165). Es stammt aus Stabiae, das ebenso wie dasbenachbarte Pompeji im Jahr 79 u. Z. unter der Vulkanasche des Vesuvsbegraben wurde. Das Motiv der„Amoretten-Händlerin”(„Venditricedi amorini“) lässt sich auch in klassisch blau-weißer Jasperware nachweisen. Unser Blumengeschirr ist in der eher seltenen Farbkombinationeines mattgelben Untergrunds mit aufgelegten schwarzbraunen Reliefsausgeführt. Die Herstellung der beliebten und immer wieder kopiertenWedgwood-Jasperware wurde bereits weiter oben ausführlich besprochen1„D64ieBALmUoMrEetNteTnO-VPeFrkMäIuTfeUrNinT“ERSATZ:(nach einem Fresko aus Pompeji)Jasperware, mattgelb mitschwarzbraunen ReliefsWedgwood, England, 1838Inv.Nr. 25016