21Das Nachteilige an diesem Projekt war einerseits, dass die Herstellungder Tiefbauweise sehr kostspielig war und zudem vollkommen jene Linienfehlten, die das Stadtzentrum durchzogen hätten. Andererseits wären imersten Bauschritt die Verbindungen zwischen den einzelnen Bahnhöfennicht vollständig hergestellt worden.Eine andere Variante von Tunnelbahnen stellte Oswald Liss im März 1891vor.24Dabei war die Gürtelstrecke von Heiligenstadt bis zum Matzleinsdorfer Platz bzw. bis Meidling-Südbahn ebenso wichtig wie die Donaukanallinie. Diese mündete jedoch nach der Friedensbrücke in die Franz-JosefsBahn und zog vermutlich bis Heiligenstadt weiter. Die Wientallinie wurdenach diesen Planungen aus der Stadt in den Bereich der Straßenbahnremise Rudolfsheim gezogen, um von dort weiter am Gelände des heutigenTechnischen Museums in die Westbahn einzumünden. Die Wientallinie warin ihrer Verlängerung zudem noch über den Praterstern bis in den Pratergedacht. Auch die Verbindungsbahn hatte Liss in sein Konzept mit eingebaut, wobei diese ab dem Matzleinsdorfer Platz über den Südbahnhofihren klassischen Verlauf genommen hätte. Die Gürtelstrecke wurde sowohl nach den Stationen Gumpendorfer Straße und Arbeitergasse mittelsBögen nach Osten wie nach Westen mit der Wientallinie verbunden. Esbildeten sich am Gelände zwischen Margaretengürtel und gegenwärtigerOtto-Wagner-Brücke auf diese Weise zwei Gleisdreiecke.Der Zentralbahnhof der Stadtbahnen wurde nächst dem Stephansplatzprojektiert. Die Donaukanallinie sollte vom Schwedenplatz nicht direktzum Hauptzollamt verlaufen, sondern mittels eines Bogens in die Innere Stadt führen, indem sie die ehemalige Kaiser-Franz-Josefs-Kaserneunterlief. Dort war eine Gabelung der Strecke geplant, wobei ein Ast zumHauptzollamt, der zweite jedoch weiter stadteinwärts gezogen wurde, umunterirdisch zum Stephansplatz zu gelangen. Da dieser Punkt als Kopfbahnhof geplant war, musste unter der Wollzeile von der Stadt her kommend ein Ast in Richtung Hauptzollamt geführt werden, um die Streckenin alle Richtungen verbinden zu können.Dieses Konzept, das den unterirdischen Bahnhof am Stephansplatz vorsah,war sehr gewagt, da wohl zahlreiche Grundablösungen für seine Durchführung notwendig gewesen wären. Zwar wären die später projektiertenTunnelbahnen im Bereich der Inneren Stadt vorweggenommen worden,doch da das Stadtzentrum nicht erreicht wurde, fand das Konzept ebenfalls keine Verwirklichung.