22 Das Gesetz von 1892 Auf Grundlage dieser und zahlreicher anderer Projekte 25 wurde am 18. Juli 1892 ein Gesetz zur Errichtung der Stadtbahnen in Wien erlassen. 26 Die gleichzeitig gebildete Wiener Verkehrskommission war zunächst nur für die auch für den Güterverkehr bestimmten Hauptbahnen zuständig, wäh­rend die ausschließlich für den Personenverkehr gedachten Lokalbahnen durch private Investoren errichtet werden sollten. Diese Aufteilung wurde jedoch rasch verworfen, da das Lokalbahnnetz später mit den Hauptbah­nen verbunden werden sollte. Daher wurden in der Schlussfassung des Gesetzes sämtliche Haupt- und Lokalbahnen der Zuständigkeit der Wiener Verkehrskommission übertragen. 27 Das geplante Streckennetz hatte in Heiligenstadt einen zentralen Bahnhof, der auch als Endpunkt einer vom Matzleinsdorfer Platz ausgehenden Gür­telstrecke diente. Diese traf dort auf eine Linie, die bei der Reichsbrücke ansetzte, den Nordbahnhof berührte und auf Höhe des Nussdorfer Wehrs den Donaukanal in Richtung Heiligenstadt querte. Vom Nordbahnhof ausgehend lief die Wientallinie auf der bestehenden Verbindungsbahn und weiter über den Karlsplatz bis zum Margareten­gürtel. Hier teilte sich die Strecke einerseits in Richtung Westbahnhof und andererseits nach Gaudenzdorf, wo ein Anschluss an die damals ver­kehrende Dampftramway nach Mödling entstand. Im Bereich der Station Unter St. Veit traf die Wientallinie auf die in Heiligenstadt beginnende Vorortelinie. Die projektierte Donaukanallinie setzte bei der Station Radetzkyplatz der Verbindungsbahn an, womit hier ein Knotenpunkt mit der Wientallinie entstand. Entlang des Flussufers zog die Strecke weiter zur Friedensbrü­cke, wo sie in Richtung Franz-Josefs-Bahnhof schwenkte. Diesen umfuhr sie westlich, um der heutigen Althanstraße folgend nach Norden weiter zu laufen. Bei der nunmehrigen Station Spittelau traf sie auf die Gürtellinie und ging parallel nach Heiligenstadt. Der Abschnitt entlang des Franz­Josefs-Kais war zugleich ein Teilstück der inneren Ringlinie, die vom Schottenring zum Karlsplatz und dann weiter unter der Lastenstraße zum Schottentor führte. Nach dieser ersten Bauphase sollten in der folgenden zwei Flügelbahnen von der Gürtelbahn in Richtung Mödling sowie nach Penzing abzweigen. Die Wientallinie wäre hingegen bis Hütteldorf zu verlängern und die