20Die Firma Siemens& Halske entwickelte im Jahr 1886 ein Projekt, das sichan ausländischen Vorbildern orientierte. Mit einer Ergänzungslinie entlangdes Donaukanals sollte die Anknüpfung zur Franz-Josefs-Bahn und Nordwestbahn sowie über eine Verbindungsbahn zur Südbahn, zur Staatsbahn,zur Aspangbahn und letztlich auch zur Westbahn hergestellt werden. Dadie Züge der Hauptbahnen auf diese Weise bis in die Stadt hineingeführtwerden konnten, war der Vorschlag von Siemens& Halske eine Verlängerung der bestehenden Hauptbahnen. So lag es auch nahe, die Stadtbahnzüge über die Verbindung von Penzing über Lainz und Hetzendorf nachMeidling zu führen. Im Bereich des Stadtparks sollte eine Abzweigungvon der Verbindungsbahn zur Donaukanallinie eingerichtet werden. DieseLinie sollte im Anschluss weiter durch den 20. Bezirk, die Donau querend,bis Floridsdorf führen. Die Ausführung der Bahn war zwar in Tieflagegeplant gewesen, doch für die Vertreter der Gemeinde Wien schien diesnicht ausreichend.21Die„Dampftramwaygesellschaft vormals Krauss& Co.“ legte im Juni 1891ein äußerst ambitioniertes Stadtbahnprojekt inklusive Wienflussregulierung vor.22Die erste dort genannte Linie fand ihren Ausgang am Praterstern und folgte der Verbindungsbahn in Richtung Hauptzollamt, senktesich ab der geplanten Station Radetzkybrücke unter das Straßenniveau,um im zunächst offenen Einschnitt bis zum Stubentor und weiter zumKarlsplatz zu reichen. Von hier lief die Bahn in gedeckter Bauweise entlangdes Wienflusses bis zur Gumpendorfer Linie.Vom Karlsplatz zweigte eine unterirdische Bahn zur Lastenstraße ab undging zum Franz-Josefs-Kai, um der projektierten Linie Franz-Josefs-Bahnhof – Hauptzollamt zu folgen. Bei der Gumpendorfer Linie wurde eineweitere Zweigbahn in nördlicher Richtung zum Westbahnhof geplant.Die für eine spätere Bauphase ebenfalls als Tunnelstrecken geplanten Linienentlang des Gürtels sahen bei der Alser Straße eine Gabelung gegenWesten in Richtung Dornbach sowie gegen Osten in Richtung Schottentorvor. Diese Zweigbahn traf schließlich auf die Strecke der vom Karlsplatzkommenden inneren Ringbahn. Bei Döbling war ebenfalls eine Teilungprojektiert, wobei ein Ast zum Franz-Josefs-Bahnhof, der andere in Richtung Heiligenstadt führte. Bei der Station Karlsplatz war in dieser späterenBauphase auch die Einmündung einer vom Südbahnhof kommenden,die Aspangbahn berührenden und via Rennweg ins Zentrum führendenBahn gedacht. Schließlich sollte noch eine Flügelbahn vom WestbahnhofRichtung Hietzing abzweigen.23