37Die zentralen Straßen wären förmlich durchtrennt worden, was zu verkehrstechnischen Problemen – gerade aus heutiger Sicht – geführt hätte.Charakteristisch für die Gürtellinie sind die zahlreichen Viadukte, wobei fürdie darunter entstehenden Räume teils Geschäftslokale konzipiert wurden.Jeder Bogen hatte einen eigenen Bauplan, da sich kein Gewölbe in seinenBaumaßen genau wiederholte. Jedes Gewölbe wurde aus Ziegeln gemauert und anschließend mit„doppelt geschlämmten, gelben, böhmischenKlinkern verblendet“21.Beachtlich ist, dass das Raumprogramm während der Planung feststandund man somit vorweg versuchte, bautechnische Probleme, die beider Nutzung der Gewölbe entstehen könnten, zu vermeiden. So wurdebeispielsweise auf eine geregelte Entwässerung für die Trassen geachtet.Bei den Brückenkonstruktionen handelte es sich schließlich um Wannen,die das Regenwasser auffingen und es auch dementsprechend ableiteten.Außerdem wurden eine Isolation und zahlreiche Entwässerungsschächtein die Pfeiler eingebaut. Otto Wagner nahm sich auch des Problems derLärmdämmung an, um die Bedürfnisse der Geschäftsleute, die die Viadukte anmieteten, zu berücksichtigen. Er forderte daher, dass die Gleiskörperauf einer durchgehenden Schotterbettung zu verlegen waren.22Dies führtezu einem massiven statischen Problem. Die Konstruktion hatte bereitsein beachtliches Eigengewicht und wurde nun noch einmal durch einemassive Verkehrslast, die fast ident mit dem Eigengewicht war, beschwert.Dementsprechend wurden starke Träger eingesetzt, welche die Durchfahrtshöhe der darunter liegenden Straßen nicht beeinflussen durften.Die Vorderfronten der Viadukte waren statisch nicht relevant und konntendaher meistens gänzlich verglast werden. Mit den transparenten Glaselementen sollte dem verbindenden Gedanken im städtebaulichen KontextRechnung getragen werden. Man stelle sich die Wirkung einer massivenWand vor – die Gewölbeform hätte an Bedeutung verloren und die Trassewäre erst recht wieder als trennendes Element wahrgenommen worden.Ein weiteres Kennzeichen stellen die Blechträgerbrücken dar.„Es handeltsich, wie bei allen parallelgurtigen Fachwerken der Stadtbahn, um eindoppeltes Strebenpfostensystem mit Kastengurten.“23Wie bereits beiden Vorderfronten der Viadukte, wurde auch bei den Blechträgerbrückenauf Transparenz geachtet. Deshalb war die Konstruktion meistens absolutornamentfrei und zudem als Fachwerk ausformuliert, was einen gewissenDurchblick möglich machte. Daher verwundert es bei erster Betrachtung,dass die Konstruktion bei dem Viadukt über den Währinger Gürtel mit