52 Stadtentwicklungsprojekte und die Stationsgebäude von Wagner im Kon­text dazu konzipiert. Allerdings kamen viele Projekte nicht zur Ausführung. Die Ferdinandsbrücke beispielsweise präsentierte sich als Holzkon­struktion, die bereits 1819 durch Ing. A. Nikolaus geplant 38 , jedoch erst 1911 als Neubau nach Plänen von Karl Rosenberg 39 errichtet wurde, der sich an Details von Wagner orientierte. Ebenso erging es der Aspernbrücke, die erst 1913 zugunsten einer Neu­errichtung zum Abriss freigegeben wurde. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass Otto Wagner ein Gesamtkonzept für die Donaukanalregulierung entworfen und diese Darstellungen auch veröffentlicht hat. Dieses Kon­zept beinhaltete nicht nur die Wiener Stadtbahnstationen, sondern auch die Ufer- und Promenadenzonen sowie die Brücken, die die Stadtteile miteinander verbinden sollten. Dieses Konzept wurde nicht umgesetzt, weshalb nur die von Wagner vorgeschlagenen Stützmauern zur Ausfüh­rung gelangten. Die Stützmauern, welche die Uferzonen gegen die Stra­ßen abgrenzten und befestigten, bestanden aus hellen Kalksteinquadern, die Kaimauern waren mit Granit verblendet. Das Fugenbild der behaue­nen Stützmauerquader bestimmte das Erscheinungsbild der Galerie, in welcher die Stadtbahn fuhr und ließ somit einen offenen Blick auf den Donaukanal zu. Am Donaukanal gab es noch ein sehr markantes Element, welches Wagner eigens für die Donaukanallinie entworfen hatte das Schutzgitter, welches die Promenade zum Donaukanal abtrennt, sodass niemand aus Versehen hinabstürzen konnte. Dieses Gitter ist nicht in der üblichen Sonnenblumen­optik gestaltet, sondern besteht aus zwei exzentrischen, kranzförmigen Kreisen, die durch Stäbe vertikal durchbrochen werden. Das gesamte Geländer folgt einem ausgeklügelten System, indem es durch steinerne Pfeiler unterteilt wird, an welche die eigentliche Gusseisenkonstruktion anschließt. Diese wiederum besteht aus einem Eisenrohr als Handlauf, das durch eiserne Pfosten läuft und das eigentliche Motiv, nämlich die kranzförmigen Kreise, die zwischen jeweils drei vertikalen Eisenstäben angebracht sind, überspannt. Wagner wählte hier bewusst eine andere und imperial wirkende Schutzgitterform, da er dem Donaukanal mit seinen Uferzonen ganz besondere Bedeutung beimaß und ihn damit aufwerten wollte. Außerdem zählte er diesen Bereich nicht mehr zur Stadtbahn, son­dern zu einer neuen Bauaufgabe. Eine weitere Besonderheit entlang der Strecke ist die Verbindung zur Sta­tion Hauptzollamt. Die Brücke ist benannt nach ihrem Standort Zollamts-