119 Die Aviatik(Berg) D I im TMW Die bedeutendsten Erwerbungen von den Luftfahrttruppen waren aber vier Flugzeuge, die vermutlich bereits 1919 ins Technische Museum ge­bracht wurden. Von diesen ist heute nur mehr das Jagdflugzeug der Type Aviatik Berg D1 mit der Seriennummer 101.37 erhalten. Seit 1927 ist es in der Dauerausstellung der Abteilung Luftfahrt zu sehen. Es ist nicht nur das erste ausschließlich in Österreich entwickelte und produzierte Jagd­flugzeug des Ersten Weltkriegs, sondern auch das einzige noch weitge ­hend im Original erhaltene Jagdflugzeug der k.u.k. Luftfahrtruppen und dadurch eines der Leitobjekte der Luftfahrtausstellung. Um die Geschichte und die Herkunft des Flugzeugs ranken sich noch einige Geheimnisse und Mythen. So befindet sich auf dem Armaturen ­brett der Pilotenkanzel eine eingeritzte Inschrift, wonach der einstmalige Leutnant der k.u.k. Luftfahrttruppen Ladislaus E. Almásy im Februar 1918 mit diesem Objekt im Rahmen der 57. k.u.k. Fliegerkompagnie Einsätze an der italienischen Front geflogen sein soll. Ladislaus Almásy stammt aus einer ungarischen Adelsfamilie, deren Stammsitz Schloss Bernstein im heutigen Burgenland war. Sein Vater György Almásy war Ethnologe und Zoologe und verwaltete den Familien­besitz. Ladislaus erhielt in den Jahren vor 1914 eine Ausbildung in einem Internat im englischen Eastbourne, bevor er an der Universität London Maschinenbau inskribierte. In England erlernte er auch das Fliegen, sodass er nach seiner Rückkehr nach Kriegsausbruch zunächst zum k.u.k. Husarenregiment Nr. 11 und dann zur Luftfahrtersatztruppe nach Wiener Neustadt einberufen wurde. Dort diente er vom 6. November 1916 bis zum 27. Jänner 1917 und wurde anschließend als Beobachtungsoffizier der k.u.k. Fliegerkompagnie Nr. 17 zugeteilt. Im Sommer 1918 findet man ihn als Fluglehrer der Fliegerersatzkompagnie Nr. 7 in Parndorf(Burgen­land). Fotografien aus seinem Kriegs-Fliegeralbum, das seine Familie auf Schloss Bernstein aufbewahrt, zeigen ihn auf Flugfeldern in Wiener Neustadt und Szombathely. Bis jetzt konnten die Angaben auf der Avia­tik(Berg) D I in den im österreichischen Kriegsarchiv nur bruchstückhaft überlieferten Archivalien zur Fliegertruppe weder bestätigt noch wider­legt werden. 10 Almásy wurde in den 1920er und 1930er Jahren durch seine Sahara-For­schungsexpeditionen, die er mit Flugzeug und Automobil durchführte, einem breiten Publikum bekannt. Berühmt wurde er aber erst durch das