46mit Superlativen, entsprach nicht immer dem professionellen, von Distanzgeprägten Journalismus, erfüllte aber ihren Zweck. Die Auflagenzahlen derHearst-Magazine schnellten rapide in die Höhe und sie wurde zum RoleModel der emanzipierten Frau, die sich in ihrem Beruf auf das AbenteuerTechnik einlässt. Es war zu dieser Zeit jedoch nicht ungewöhnlich, Frauenals Journalisten zu verpflichten und es war nicht von Nachteil, wenn dieseadeliger Herkunft waren. Frauen wurden als Journalistinnen im 18. und 19.Jahrhundert oft auf gesellschaftliche und Alltagsthemen reduziert. Dochbereits um 1900 erkannte die Massenpresse den„Mehrwert“ weiblicherKriegsberichterstatterinnen, da allein die Tatsache„Frau in einem Krisengebiet“ Aufmerksamkeit erweckte.Lady Drummond-Hay arbeitete in weiterer Folge als Kriegsberichterstatterin in Abessinien(Äthiopien) und als Auslandskorrespondentin in derMandschurei. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie gemeinsam mitKarl von Wiegand von den Japanern in Manila interniert. 1945 wurde sieaus der Gefangenschaft entlassen und verstarb an den Folgen der Internierung 1946 in Manhattan.Clara Adams – erste zahlende PassagierinClara Adams, die erste zahlende Passagierin des Fluges von Nordamerika nach Europa im Oktober 1928 war ebenfalls vom Zeppelin-Fieberbefallen. Die Flugenthusiastin, reich verwitwet, konnte sich dieses Hobbyleisten. Lady Drummond-Hay und Clara Adams absolvierten gemeinsamden Jungfernflug der Hindenburg im Jahre 1936. Eine lange Freundschaftwurde besiegelt.1928 gründete Elizabeth Lippincott McQueen die Women’s InternationalAssociation of Aeronautics(WIAA), der von 1932 bis 1940 Lady GraceDrummond-Hay als Präsidentin vorstand. Eine Trophy„für außerordentliche Leistungen in der Luftfahrt“, benannt nach ihr, wurde an Frauen in derLuftfahrt vergeben.Der Film„Farewell – The Diaries of Lady Hay on the first Zeppelin Flightaround the world“ mit Originalaufnahmen produziert von Ditteke Mensink(2009) wurde 2010 von BBC Four ausgestrahlt und zeigt eindrucksvolleBilder dieser Weltreise. Diese Semidokumentation brachte die Leistungender Flugpionierinnen wieder in Erinnerung.12