83Ende mit einer Kordel zu, um das Hochfliegen des Kleidungsstückes zu un terbinden. In Ermangelung passender Kleidung blieb den Fliegerinnen nurübrig, sich entweder Männerkleidung zuzulegen oder Beinkleider schneidern zu lassen. Für die belgische Fliegerin Hélène Dutrieu kreierte derPariser Couturier Bernhard ein Flugkostüm mit einer„jupe-culotte“, einersich nach unten verjüngenden wadenlangen Hose. Das eng anliegendeKostüm mit taillierter Jacke unterstrich die weibliche Figur. Somit wurdedem Spagat zwischen männlich konnotierter Fliegerei und weiblicherEleganz Rechnung getragen. Einige Fliegerinnen entlehnten ihre Modeder Automobilbekleidung, denn sie musste wetterfest und strapazierfähigsein. Bis zum Ersten Weltkrieg kreierten international renommierte Modefirmen Flugkostüme, die der Trägerin neben Bewegungsfreiheit auch– trotz Beinkleid – ein ansprechendes Äußeres verliehen. Auch setzten sichMaterialien wie Leder und Fell in weiterer Folge durch.Da Lilly Steinschneider zu internationalen Ehren in der Luftfahrt kam, botihr die Motor-Luftfahrt GmbH einen Posten als Pilotin an. Das Arbeitsverhältnis wurde – kriegsbedingt – 1914 seitens der Firma aufgelöst. Sich imErsten Weltkrieg als Pilotin einsetzen zu lassen, blieb ihr – zu ihrer Enttäuschung – versagt, man bot ihr als Alternative eine Stelle als Krankenschwester an. Somit beendete der Krieg ihre Karriere als Pilotin. 1914 heiratete sie Johann Graf Coudenhove-Kalergi. 1939 emigrierte sie mit ihrerTochter nach Italien und lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankreich.Am 28. März 1975 starb Lilly Coudenhove-Kalergi in Genf. Nach derberühmten Flugpionierin wurde in Wiener Neustadt eine Gasse benannt.