82Lilly Steinschneider(Bildmitte) auf dem Flugfeld von Wiener Neustadt, 1912Es konnte nicht ausbleiben, dass das Eindringen von Frauen in eineMännerdomäne auch satirisch aufgearbeitet wurde. In der Wiener Satirezeitschrift„Kikeriki“ vom 29. Juni 1913 wurde Lilly Steinschneider als hässlicher und ungelenker Vogel mit Holzflügeln karikiert. Ein Luftballon gibt ihrAuftrieb. Auch die Kleidung wurde ironisch kommentiert:„De Staschneider Lilly. Gott sei Dank, se tragt Reformhosen.“9Als Reformkleidung wurdejede Art von Kleidung bezeichnet, die den Frauen mehr Bewegungsfreiheit abseits gängiger Bekleidungs- und Modevorschriften ermöglichte.Lange Kleider, breitkrempige Hüte, lange Schals oder gar ein Korsettwaren einerseits lebensgefährlich, da die Flugzeuge noch nicht über gedeckte Kabinen verfügten und schränkten andererseits die Bewegungsfreiheit extrem ein. Anfänglich schnürte frau sich den langen Rock am unteren