106der sich als ihr„siamesischer Zwilling“ bezeichnet, schon viele Reisen in dieSahara unternommen und weitere sollen folgen.Blitzlicht-InterviewSie leiten das Gender-Institut in Graz und sind Pilotin – arbeiten in einemBereich mit einem geringen Frauenanteil: Sehen Sie sich als Role Model?Ja, schon. Ich lebe sehr stark eine emanzipierte Seite und sehe, wie ichdamit andere junge Frauen anspreche und anrege. Ich scheine ihnen den„Schrecken“ vor Emanzipation, Feminismus und Frauen in ungewöhnlichenBerufen zu nehmen. Sie sehen, dass solche Frauen persönlich sehr starksind und trotzdem ganz normal aussehen. Das Schreckensbild der Feministin als„frustrierte Männerhasserin“ wird entkräftet.Welche persönlichen Ziele verbinden Sie mit Ihrem Beruf?Als(Privat-)Pilotin versuche ich, Mädchen zu zeigen, dass die Berufe in derLuftfahrt durchaus auch für sie eine Option sind. Es handelt sich um kein Mysterium, dem nur technikaffine Männer gewachsen sind. Ich selbst habe ja sehrspät und mit einer Grundausbildung im geisteswissenschaftlichen Bereich diePilotinnenausbildung gemacht und war nicht gerade von Selbstbewusstseingetragen, was technische Kenntnisse betrifft. Sehr oft hören wir, dass die Ausbildung zur Pilotin Verständnis und Interesse für Mathematik und Physik voraussetzt. Ich habe mit keinerlei mathematisch-physikalischem Selbstbewusstsein die Prüfung zur Privatpilotin als einzige Frau in meinem Kurs bestensabsolviert. Viele Pilotinnen hatten ihre Karriere in den Lüften als Flugbegleiterinnen begonnen, einige waren zuvor Kindergartenpädagoginnen. Diese Geschichten sind für junge Frauen sehr wichtig. Sie machen sehr deutlich, dassder Weg in technische Berufe wirklich unabhängig von der Selbsteinschätzung über mathematische und technische Fähigkeiten und oft auch vom Alterfür alle machbar ist. Eine Ausbildung tritt man und frau ja nicht an, weil alleKompetenzen schon vorhanden sind, eine Ausbildung ist dazu da, um dieseKompetenzen zu erwerben. Mein Ziel ist es, Frauen dazu zu bringen, sichalles zuzutrauen, bei der Berufswahl uneingeschränkt offen zu sein und überden Tellerrand von Rollenbildern, Stereotypen und Klischees hinwegzusehen.Als Leiterin des Gender-Instituts möchte ich so viele Menschen wie möglichvon der Sinnhaftigkeit von Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheitüberzeugen. Ich lasse kein Projekt, keine Kooperation, kein Netzwerk aus, uman die Menschen zu gelangen und einen multiplikatorischen Effekt zu erwirken. Ich wünsche mir, dass es als völlig normal erlebt wird, dass alle Menschendie gleichen Dinge tun dürfen und können und Frauen ein eigenständiges,