Gabriele Fröschl, Johannes KapellerFrauenstimmenaus dem Archiv der Österreichischen Mediathek131Auf Walze – frühe Tonaufnahmen von FrauenFrauenstimmen – das bedeutet zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein überwiegendes Schweigen. Die Gründe dafür sind vielfältig.Stimmen aufzeichnen zu können und damit etwas sehr Flüchtiges festzuhalten, das gehörte zu den großen Träumen der Menschheit. 1878 wurde der Phonograph von Thomas Alva Edison patentiert und nun war esmöglich, etwas sehr Persönliches – die Stimme – über mehrere Generationen hinweg weiterzugeben. Das Prinzip der Tonaufnahme scheint simpel,doch war das Aufnehmen ein komplizierter Vorgang und es waren nochkeineswegs die Voraussetzungen für ein Massenmedium gegeben: Bei derAufnahme lenkt ein Schalltrichter den Schall gegen eine Membran, diesomit in Schwingung gebracht wird. Diese Schallschwingungen werdenmittels einer an der Membran befestigten Nadel als spiralförmige Rille aufeine sich drehende Wachs- oder Metallwalze aufgezeichnet. Beim Abspielen funktioniert das Prinzip umgekehrt: Die Nadel folgt der Rille, versetztdie Membran in Schwingungen, diese werden durch den Schalltrichterverstärkt und sind als Ton zu hören. Mit dem Phonographen stand manam Anfang der Entwicklung der Schallaufzeichnung. Das Gerät faszinierte,es sollte für Privataufnahmen und geschäftliche Korrespondenz genutztwerden und galt auch als Kuriosum, etwa auf Jahrmärkten. Trotz aller Begeisterung des Publikums war noch nicht abzusehen, in welche Richtungsich die Technik der Tonaufzeichnung bewegen sollte. Der Phonographwurde zwar nach und nach verbessert und es entstand ein Markt für denVertrieb der Walzen mit Sprach- und vor allem Musikaufnahmen. Durchsetzen konnte sich diese Erfindung allerdings nicht – vor allem aufgrundder relativ schlechten Tonqualität sowie der kurzen Spieldauer der Walzen(anfänglich nicht viel länger als eine Minute). Ende der 1920er-Jahre wurdedie Produktion eingestellt.Edison Phonograph Triumph,Inv.Nr. 17575