136 Auch für diese Zeit gilt medienhistorisch, was schon für die Zeit davor gegolten hat: Das Aufnehmen war noch immer ein sehr komplizierter Vorgang, die Frage des Speichermediums bis zur Entwicklung des Tonbandes in den 1940er-Jahren nicht zufriedenstellend gelöst. Deshalb ist die Quellenlage für Tonaufnahmen aus dieser Zeit nicht nur in Bezug auf Aufnahmen von Frauen sehr schlecht, denn es war fast unmöglich, Radiosendungen – zumeist Live-Sendungen – aufzuzeichnen und Aufnahmen außerhalb eines Studios waren technisch nur schwer zu realisieren. Wie schon vor dem Ersten Weltkrieg waren Frauen in den 1920er- und 1930er-Jahren im Bereich der Unterhaltungskultur ihren männlichen Kollegen ebenbürtig – oder übertrafen sie sogar, was den Glamourfaktor betraf. Vor allem der Film brachte neue Stars hervor, auch wenn diese weitgehend von Männern produziert wurden und meist traditionelle weibliche Rollenbilder transportierten. Frauen konnten sich im Rahmen künstlerischer Betätigung zunehmend selbstbewusster öffentlich präsentieren. So war zum Beispiel Marlene Dietrich nicht nur ein Leinwandstar, sondern sie spielte mit„Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ aus dem Film„Der blaue Engel“(1930) auch eine der bekanntesten Musiknummern der 1930er-Jahre ein. Zum Nachhören auf der Webseite der Österreichischen Mediathek: Adelheid Popp in einer Wahlrede für die Nationalratswahl vom 9. November 1930 http://www.mediathek.at/frauenstimmen/bis-1934/eine-grosse-chance/ Alma Motzko-Seitz hält eine Wahlrede für die Wiener Landtagswahl 1932 http://www.mediathek.at/frauenstimmen/bis-1934/eine-grosse-chance/ Marlene Dietrich:„Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ , 1930 http://www.mediathek.at/frauenstimmen/bis-1934/eine-grosse-chance/
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Wäre Ada ein Mann ... : Frauen in Technik, Naturwissenschaften und
Medien / Gabriele Fröschl, Barbara Hafok, Beatrix Hain, Johannes Kapeller, Renée Winter
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