110 QUARTETTSPIELTOLLE LOKS Wiener Spielkartenfabrik Ferd. Piatnik& Söhne, 1982 Inv.Nr. 99406 Hochleistungszüge Die zweite Änderung in der Auswahl der Fahrzeuge erzählt die lange Geschichte des modernen Hochgeschwindigkeitsverkehrs bei den Eu­ropäischen Eisenbahnen. Schon im 19. Jahrhundert stieg die Reisege­schwindigkeit der Personenzüge kontinuierlich an. Erreichten die Schnell ­zuglokomotiven um 1880 in Österreich gerade einmal 80 km/h 44 , so lag die zugelassene Höchstgeschwindigkeit bei der 1911 in Dienst gestellten Baureihe 310 schon bei 100 km/h. 45 In Deutschland beschäftigte sich bereits um 1900 die Studiengesellschaft für Schnellbahnen mit viel höhe ­ren Geschwindigkeiten. Auf der adaptierten Militäreisenbahn zwischen Marienfelde und Zossen wurden zwischen 1901 und 1903 Versuchsfahrten mit zwei speziell konstruierten elektrischen Triebwagen unternommen. Die Fahrzeuge der Wagenbauanstalt Zypen& Charlier in Köln waren jeweils von der AEG und Siemens Halske elektrisch ausgerüstet worden. 46 Bei Messfahrten mit bis zu 210 km/h konnten zahlreiche Erkenntnisse gewon­nen werden, die für die spätere Entwicklung eine wichtige Basis darstell ­ten. Dies betraf die Ausführung der Geleise, die Sichtbarkeit von Signalen oder den Luftwiderstand der Fahrzeuge. 47 Die französische nationale Bahngesellschaft Société nationale des che­mins de fer français(SNCF) wollte die Fahrzeiten nach dem Zweiten Weltkrieg verkürzen, und dafür war die Elektrifizierung ein erster Schritt. In den 1950er-Jahren wurden mit den neu gelieferten Elektrolokomotiven Schnellfahrversuche unternommen, die im März 1955 zum Geschwindig­keits-Weltrekord von 331 km/h führten. Die Versuchsfahrten brachten we ­sentliche Erkenntnisse, unter anderem die, dass an den verlegten Geleisen