239Einstellungen eines TagesschlüsselsEinstellungen des„Tagesschlüssels“ sind Ringstellungen, Grundstellungund Steckerverbindungen täglich gemäß den Vorgaben zu ändern, während die Reihenfolge der Walzen – die„Walzenlage“ – anfangs noch dreiMonate lang gültig bleibt.Die Einstellungen des allgemeinen Tagesschlüssels reichen für sicheren Funkverkehr jedoch nicht aus. Gelingt es der Gegenseite, einebestimmte Menge an Funksprüchen aufzufangen, die mit denselbenEinstellungen verschlüsselt worden sind, ist es ihr grundsätzlich möglich,die zugrunde liegenden Schlüsseleinstellungen zu rekonstruieren. Deshalb existiert eine weitere Ebene der Verschlüsselung: der individuelleSpruchschlüssel. Er wird nicht vorgegeben, sondern von jedem Schlüssler für jeden Funkspruch frei gewählt. Der Schlüssler wählt drei beliebigeBuchstaben – etwa A, F und E – und tippt sie zwei Mal hintereinanderauf seiner auf den Tagesschlüssel eingestellten Enigma ein. Die darausresultierenden sechs Chiffren werden notiert. Danach stellt er die Walzenauf die drei Buchstaben des gewählten Spruchschlüssels A-F-E ein – alsoeigentlich auf die entsprechenden Ziffern 01-06-05 – und chiffriert mitdieser Einstellung die zu übermittelnde Nachricht; die jeweils aufleuchtenden Chiffren werden ebenfalls notiert. Verschlüsselt wird im Übrigenzumeist von zwei Mann: Einer tippt den Text in die Maschine und diktiertdie jeweils aufleuchtenden Buchstaben, die der andere auf das entsprechende Formular schreibt.Nach dem Verschlüsseln werden die Chiffren vom Funker via Morsetastein einem Tempo von 60, 70 und mehr Buchstaben pro Minute abgesetzt.Dem so genannten„Spruchkopf“ mit diversen Routinefunkzeichen folgendie sechs Chiffren des Spruchschlüssels, der auf diese Weise doppeltgesendet wird, um etwaigen Übermittlungsfehlern, wie sie beim Funk