23 9 Einstellungen eines Tagesschlüssels Einstellungen desTagesschlüssels sind Ringstellungen, Grundstellung und Steckerverbindungen täglich gemäß den Vorgaben zu ändern, wäh­rend die Reihenfolge der Walzen dieWalzenlage anfangs noch drei Monate lang gültig bleibt. Die Einstellungen des allgemeinen Tagesschlüssels reichen für siche­ren Funkverkehr jedoch nicht aus. Gelingt es der Gegenseite, eine bestimmte Menge an Funksprüchen aufzufangen, die mit denselben Einstellungen verschlüsselt worden sind, ist es ihr grundsätzlich möglich, die zugrunde liegenden Schlüsseleinstellungen zu rekonstruieren. Des­halb existiert eine weitere Ebene der Verschlüsselung: der individuelle Spruchschlüssel. Er wird nicht vorgegeben, sondern von jedem Schlüss­ler für jeden Funkspruch frei gewählt. Der Schlüssler wählt drei beliebige Buchstaben etwa A, F und E und tippt sie zwei Mal hintereinander auf seiner auf den Tagesschlüssel eingestellten Enigma ein. Die daraus resultierenden sechs Chiffren werden notiert. Danach stellt er die Walzen auf die drei Buchstaben des gewählten Spruchschlüssels A-F-E ein also eigentlich auf die entsprechenden Ziffern 01-06-05 und chiffriert mit dieser Einstellung die zu übermittelnde Nachricht; die jeweils aufleucht ­enden Chiffren werden ebenfalls notiert. Verschlüsselt wird im Übrigen zumeist von zwei Mann: Einer tippt den Text in die Maschine und diktiert die jeweils aufleuchtenden Buchstaben, die der andere auf das entspre ­chende Formular schreibt. Nach dem Verschlüsseln werden die Chiffren vom Funker via Morsetaste in einem Tempo von 60, 70 und mehr Buchstaben pro Minute abgesetzt. Dem so genanntenSpruchkopf mit diversen Routinefunkzeichen folgen die sechs Chiffren des Spruchschlüssels, der auf diese Weise doppelt gesendet wird, um etwaigen Übermittlungsfehlern, wie sie beim Funk