37 Das Chiffrieren bleibt beim Alten. Der Heeres-Schlüssler wählt einen beliebigen Spruchschlüssel drei Buchstaben, bei denen es sich um keine leicht erratbare Kombination handeln darf. Die gewählten Buchstaben werden auf der Enigma zweimal hintereinander eingetippt, die entstehen­den sechs Chiffren notiert. Danach stellt der Schlüssler wie üblich die drei Walzen auf die gewählten Buchstaben ein und verschlüsselt mit dieser Ein­stellung die Nachricht. Die Chiffren werden auf dem dafür vorgesehenen Formular ebenfalls notiert und gehen dann an den Funker. Dieser sendet zunächst denSpruchkopf, der der eigentlichen Nachricht vorangestellt ist. Die entsprechenden Buchstaben, die unverschlüsselt abgesetzt wer­den, enthalten neben Datum und Uhrzeit eine Zahl, die für die Anzahl der Chiffren steht, inklusive der sechs Chiffren des Spruchschlüssels und der fünf Buchstaben der so genanntenKenngruppe. Zur Sicherheit hinsicht­lich atmosphärischer Störungen wird jedes der Elemente des Spruchkopfs doppelt gefunkt, denn sie enthalten wichtige Vorabinformation für den Empfänger. Durch die mitgelieferte Anzahl der Chiffren etwa soll er sicher sein können, den Spruch zur Gänze aufgenommen und nichts versäumt zu haben. Eine ähnliche Funktion hat dieKenngruppe, die ihm auf den ers­ten Blick anzuzeigen hat, zu welchem Schlüsselkreis der Spruch gehört und welche Schlüsselunterlagen zu seiner Entschlüsselung nötig sind. Handelt es sich um eine fremde Kenngruppe, kann er sich jede weitere Mühe spa­ren, denn dann kann er ihn mit seinen Schlüsselunterlagen nicht entziffern. Damit die Kenngruppe diese Funktion erfüllen kann, steht sie an einem bestimmten Platz innerhalb des Funkspruchs, nämlich an einer in den Schlüsselunterlagen vorbestimmten, täglich wechselndenKenngrup­pen-Einsatzstelle. BeiEinsatzstelle 1 ist sie ans Ende des Spruchkopfs und vor die sechs Chiffren des Spruchschlüssels zu setzen, auf welche dann die Chiffren der eigentlichen Nachricht folgen, angeordnet allesamt in Fünfergruppen. BeiEinsatzstelle 2 steht sie hinter den ersten fünf Chiff­ren des Spruchschlüssels, die sechste folgt dann nach ihr. Um im Chiffrebild nicht herauszustechen, ist die Kenngruppe ebenfalls fünfstellig, wobei die ersten beiden Buchstaben bloße Füllbuchstaben dar­stellen, beliebig gewählt vom Schlüssler. Die folgenden drei stammen aus der gedrucktenKenngruppentafel, die Teil der Schlüsselunterlagen ist. Sie bietet dem Schlüssler für jeden Tag einige solcher Gruppen zur Auswahl, die jeweils aus drei Buchstaben bestehen. Zur besseren Tarnung sind diese Gruppen für verschiedene Funksprüche abwechselnd zu verwenden und deren drei Buchstaben in ihrer Reihenfolge zu variieren. Diese Vorgangswei­se ist auch für die Teile eines mehrteiligen Funkspruchs anzuwenden, denn längere Mitteilungen sind grundsätzlich zu unterteilen, um der Gegenseite möglichst wenig Chiffren zu bieten, die auf denselben Schlüssel zurückge-