99Die Briten sind auf die amerikanischen Ressourcen angewiesen. Mangeht für die nahe Zukunft von einem Bedarf an deutlich über hundertDreiwalzen-Bombes für den deutschen Heeres- und Luftwaffenfunkverkehr sowie noch mehr schnellen Vierwalzen-Bombes für den Funkverkehrder deutschen U-Boote aus, während aus eigener Produktion bislangjedoch noch keine 50 Bombes insgesamt in Betrieb gegangen sind.Hinsichtlich der Enigma M4 wird mit den Amerikanern überdies ein uneingeschränkter Wissensaustausch vereinbart und bezüglich des gemeinsamen atlantischen Kriegsschauplatzes eine enge Zusammenarbeit, diedie Beobachtung deutscher U-Boote sowie Sicherung der Schiffskonvoisbeinhaltet. Derart gut gerüstet, nimmt man einen neuen Anlauf im Kampfgegen Shark.Es ist aber wieder die Aufbringung eines deutschen U-Boots, die denDurchbruch bringt. Im Oktober 1942 wird U 559 durch Wasserbombeneines britischen Kriegsschiffs schwer beschädigt. Das Boot muss auftauchen, die Besatzung geht von Bord, danach beginnt es langsam zu sinken.Trotzdem versuchen britische Seeleute, daraus noch geheime Unterlagenzu bergen. Es ist ein höchst riskantes Unterfangen, bei dem zwei von ihnenums Leben kommen. Was im Zuge dieser Aktion aber zutage gefördertwird, ist mehr als bedeutsam. Eines der Beutedokumente ist das aktuelleWetterkurzschlüsselbuch, aus dem sich wieder Cribs für die Bombesgewinnen lassen. Darüber hinaus geht aus den Unterlagen hervor, dassdeutsche U-Boot-Funker beim Senden von Kurzsignalen die vierte Walzein der neutralen Stellung A mit Ringstellung Z zu belassen haben, dieVierwalzen-Enigma also im Modus einer dreiwalzigen benutzen müssen,um auch Boote, Schiffe und vor allem Landfunkstationen, die nur überdreiwalzige Maschinen verfügen, zu erreichen.Drei Wochen nach dem Eintreffen des brisanten Materials können dieKryptologen von Hut Eight mithilfe der neu gewonnenen Cribs auf ihrenDreiwalzen-Bombes Schlüssel brechen, Wetterfunksprüche entziffern unddabei die Positionen der funkenden U-Boote offenlegen. In weiterer Folgewerden zahlreiche aktuelle Sprüche entziffert und man benötigt dafür oftnur mehr Stunden statt Tage. Shark beginnt seinen Schrecken zu verlieren.Die lange Phase der Ungewissheit scheint vorüber.Der deutsche U-Boot-Oberbefehlshaber Dönitz befindet sich zu dieserZeit in einer komfortablen Lage. Er verfügt mittlerweile über rund hundertU-Boote in der Region, was ihm gute Chancen einräumt, Konvois auf Seeaufzuspüren. Außerdem kann er die Atlantikkarte in seinem Lagezimmerseit geraumer Zeit ziemlich aktuell halten, nachdem sein Beobachtungsdienst Einblick in die„Naval Cipher Number 3“ hat, den Chiffrierschlüssel,