29oder Monazitsand. Für solche genehmigungspflichtige Objekte – in Wienist dafür die MA 64 zuständig – gelten strenge Auflagen nach dem Strahlenschutzgesetz. Auch in diesem Fall war externe Unterstützung notwendig,diesmal durch die akkreditierte Prüfstelle„Seibersdorf Laboratories“.Im Rahmen der Depotinventur wurde das Team auch mit der Thematikder Objektausscheidung oder Deakzession konfrontiert. Den Anstoßdazu gaben aufgefundene Objektteile ohne Information. Bei der„besenreinen“ Räumung des Museums Anfang der 1990er-Jahre verpackteund transportierte die Spedition auch alle im Dachboden oder im Kelleraufgefundenen losen Objekt- und Kulissenteile, Werkzeuge, Schrauben und Ähnliches. Im Zuge der Depotinventur haben wir bisher einigehundert dieser sogenannten UDOs(unidentifizierte Depotobjekte) ohneInventarnummern und ohne weitergehende Informationen gefunden, inListen erfasst und fotografiert. Nach einem internen Rechercheprozessin den Sammlungsabteilungen, bei dem die WissenschafterInnen meisteinige davon bestimmen oder als Teil eines bekannten Objektes identifizieren können, werden die verbliebenen UDOs sukzessive in Teilmengendem Bundesdenkmalamt zur Entscheidung vorgelegt, auch wenn es sichum keine denkmalgeschützten Objekte handelt und daher kein Bescheiderforderlich ist.Inventarisierte Objekte deakzessionierte das Museum zuerst im Zugeder Bearbeitung der Gefahrstoffe, wenn etwa„Gefahr im Verzug“ vorlagund die externen Berater eine sofortige Entsorgung empfahlen, wie zumBeispiel bei einem Glas mit Pikrinsäure aus dem Ersten Weltkrieg, einemhochexplosiven Sprengstoff. Nachdem wir nach mehreren Jahren Erfahrungen mit der Deakzession gesammelt hatten, konnte das Museum diesefederführend in einen von ICOM-Österreich 2016 herausgegebenen„Leitfaden“ einbringen[http://icom-oesterreich.at/publikationen/deakzession-entsammeln].Deakzession kann niemals Depot- oder Budgetprobleme lösen, aber mitdem definierten, aufwendigen Verfahren der Deakzession können sichMuseen, die ihre Bestände kennen und über ein Sammlungskonzept verfügen, von einzelnen„Altlasten“, trennen. In der Regel wird es sich um Einzelobjekte mit individuellen Begründungen handeln. Ausnahmen könnenbei einem definierten und gelebten Sammlungsprofil Objektgruppen oderSammlungen sein, die in der Vergangenheit ins Museums aufgenommenwurden, aber heute nicht mehr zum Profil passen und eventuell in einemanderen Museum besser aufgehoben sind.