91 die oft nicht unmittelbar festzustellen sind. Je nach Dauer und Heftigkeit können sie etwa die Lockerung von Verbindungen, die Bildung von Mikro­rissen und den Verlust lockerer Fassungsbereiche oder Objektbestandteile zur Folge haben. Die meisten Materialien können auch aufgrund klimatischer Einflüsse Schäden erleiden. Die wesentlichen Komponenten dabei sind Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung. Besonders empfindlich sind Objekte mit komplexer Materialzusammensetzung, da die einzelnen Materialien jeweils unterschiedlich auf Klimaveränderungen reagieren, wodurch Span­nungen im Objekt entstehen können. Wenn sich Klimaveränderungen über einen längeren Zeitraum erstrecken und sich das Objekt langsam anpassen kann, gelten sie als zulässig. Kurzfristige und starke Klima­schwankungen sind problematisch. Besonders gefährdet sind davon Objekte, die ohne geschlossene Verpackung transportiert werden. Anschaulich kann das anhand von Oberflächenbeschichtungen erklärt werden. Viele Objekte weisen Beschichtungen auf, die aufgrund un­günstiger klimatischer Gegebenheiten partiell Risse bekommen und sich vom Untergrund lösen können. Gibt es in den Beschichtungen Bereiche ohne ausreichende Haftung auf dem Untergrund, können diese durch die Erschütterungen während eines Transports weiter gelockert werden und unwiederbringlich verloren gehen. In der Beschichtung entstehen dadurch Fehlstellen. Ein weiteres Risiko stellen gesundheitsgefährdende Stoffe dar, die auch die Umwelt kontaminieren können. Diese finden sich in vielen technikhistori ­schen Objekten. Die Gefahrenquellen sind nicht immer augenscheinlich, allerdings wird mit zunehmender Erfahrung auf diesem Gebiet der Blick ge­schult und risikoverdächtige Objekte können schneller identifiziert werden. Eine Bedrohung für Gesundheit und Umwelt kann auch von biologischem Befall ausgehen, etwa von Schimmelsporen oder Tierexkrementen. Zu­sätzlich birgt ein Befall durch Schimmel, Schadinsekten wie Kleidermotten, Pelzkäfer und holzzerstörende Insekten sowie Kleintiere auch ein hohes Schadensrisiko für Kulturgut. Vorbereitende Maßnahmen sind also bei jedem Objekttransport zu setzen. Bei der Übersiedlung eines gesamten Sammlungsbestands gestaltet sich ihre Planung und Durchführung aufgrund des Umfanges entsprechend aufwendiger.