105 Unter der BezeichnungSauerstoffentzug wurden die Objekte mit aktivem oder vermutetem Insektenbefall erfasst, um sie später einer temporären Lagerung in sauerstoffarmer Atmosphäre(TSL) unterziehen zu können. Bei dieser Behandlung wird der Raumluft der Sauerstoff entzogen, was zum Ab­sterben der Schädlinge führt. Die TSL konnte museumsintern durchgeführt werden, da das Technische Museum Wien über ein Behandlungszelt und das entsprechende Equipment verfügt. Objekte, die für das Zelt zu groß waren, wurden in Spezialfolie eingeschweißt. Bei biologischem Befall kamen in der Regel spezielle Reinigungsmaßnah­men zur Anwendung. Dabei wurden objektzerstörende tierische Rückstände entfernt, wie etwa aggressiv mit Objektoberflächen reagierende Ausschei ­dungen von Mäusen und Vögeln oder Rückstände von Insekten. Die Durchführung von Maßnahmen an Objekten mit Gefahrstoffen, wie Metallstäuben, Quecksilber und Asbest sowie an Maschinen und Geräten mit Betriebsstoffen erfordern spezielle Kenntnisse und wurden daher oft gebündelt an spezialisierte Restauratoren vergeben. Maßnahmen an gefahrstoffhaltigem Sammlungsgut haben in erster Linie zum Ziel, den gefahrlosen und sicheren Umgang mit diesen Objekten zu ermöglichen. So weit wie möglich wird dabei die Erhaltung der problema­tischen Materialien als technisch wichtige Informationsträger und originale Substanz angestrebt. Asbestprodukte kommen als funktionale Bestandteile in vielen Objekten der Sammlung des Technischen Museums Wien vor. Ob ein Objekt oder ein Objektbestandteil tatsächlich Asbest enthält, wird durch naturwissen­schaftliche Untersuchungen von Materialproben nachgewiesen. Aufgrund langjähriger Erfahrung im Umgang mit Asbestobjekten und umfangreicher Kenntnisse zum funktionalen Einsatz von Asbest können wir verdächtige Materialien häufig gesichert zuordnen, weshalb die Anzahl der notwendigen Beprobungen laufend sinkt. Asbestsanierungen und Konservierungsmaßnahmen an asbesthaltigen Objekten werden unter spezifischen Sicherheitsvorkehrungen und der fachkundigen Überwachung durch GefahrstoffexpertInnen in einer Unter­druckkammer mit Zugangsschleuse vorgenommen. Eine solche Asbestsa­nierungskammer befand sich seit Jahren im Depot Floridsdorf in Betrieb. Im Zuge des Depotumzugs wurde sie abgebaut, um im Depot in Breitensee wiederaufgebaut zu werden und so zukünftig weitere Asbestsanierungen an Objekten vorzunehmen zu können.