7VorwortEinen wesentlichen Bestandteil der Sammlungen des TechnischenMuseums Wien bildet das ehemalige Postmuseum, das auch zahlreicheTelegrafenobjekte umfasst. Dies rührt daher, dass die Institution des österreichischen Staatstelegrafen die meiste Zeit über durch die Post betriebenwurde und deshalb viele Objekte nach Außerdienststellung direkt insMuseum gelangten. Neben dieser in Österreich einzigartigen Sammlungan technischen Artefakten verfügt das Technische Museum Wien auch übereine Vielzahl an Archivalien zum Thema – von historischen Plänen, Aufzeichnungen und Handbüchern bis zu Landkarten und Fotografien. Eine Auswahlaus dem reichhaltigen Bestand findet sich im vorliegenden Band der EditionTMW wieder, der sich unter dem Titel„Blitzschnell in die Ferne schreiben“mit der Geschichte der Telegrafie in Österreich beschäftigt.Über ausgewählte Objekte unserer reichhaltigen Sammlung hinaus bietetder Band die überaus vielfältige Geschichte – von den Anfängen derTelegrafie während der Zeit vor 1848, als allerorten Revolution drohte,über die nationale, kontinentale und schließlich globale Ausdehnung ihresNetzwerks und die zunehmende Steigerung des Telegrammverkehrs, biszu ihrer Substitution im digitalen Zeitalter durch E-Mail und Internet. Esist ein weiter Bogen durch viele Jahrzehnte der technischen Entwicklung,der Kriege und Zerstörungen, aber auch der gesellschaftlichen Umbrücheund Veränderungen. Das Telegramm wandelte sich von einem elitären zueinem universellen Kommunikationsmittel, erfuhr eine nachhaltige Demokratisierung, was vor allem daran erkennbar wird, dass die Morsetaste desTelegrafenbeamten der virtuellen Tastatur am privaten Smartphone wich.Der vorliegende Band rekonstruiert diese Entwicklung, um Leserinnen undLesern näherzubringen, woher unsere gegenwärtige Kommunikationskulturkommt und welche Bedeutung ihr innerhalb der Gesellschaft zukommt.Peter AufreiterGeneraldirektor Technisches Museum Wien