28 ihres Enkels 1977. Wie Frau B. waren auch ihre Eltern überzeugt, dass frisch bereitete Babynahrung gesünder sei als Fertigkost. Damit das Baby diese auch bekam, wenn Frau B. bei den Eltern weilte, kauften die Eltern ein Gerät, das schnell und bequem püriert. Für die Wahl entscheidend war der Ruf der Firma und der Preis, weniger das Design. Später erhielt der Enkel bei seinen Großeltern-Besuchen Obst-Frappés, Bananenmilch etc., die er liebte anders als seine Großeltern, die diese kaum tranken. Als er älter war, mixte er sich die modischen Getränke selbst. In den 1990er-Jahren wurde das Gerät immer weniger genutzt und wanderte in die Abstellkammer. Eine nützliche Neuheit stellte der elektrische Joghurtbereiter Siemens dar (Inv.Nr. 68536/1). Herr und Frau N. kauften das Gerät um 1975 in Heidel­berg, wo sie es bei Verwandten kennengelernt hatten. Sie versorgten damit die fünfköpfige Familie mit Joghurt, das zu dieser Zeit noch weniger verbreitet und teurer als heutzutage war. Das Selbermachen entsprach ihrem grundsätzlichen Bestreben, aus ökonomischen Erwägungen viel in Eigenproduktion zu erzeugen, etwa Obst und Gemüse zu verwerten, das sie von der Verwandtschaft erhielten oder in gepachteten Gärten ernteten. Dieses Selbermachen wurde auch stark von Herrn N. getragen, der zudem gern neue Haushaltsgeräte kaufte. Zur Joghurtbereitung wurde nach Ge­brauchsanweisung verfahren: In jedes Glas kommt ein Löffel Joghurt, das Glas wird mit Haltbarmilch aufgefüllt und mit dem Deckel verschlossen. Die Gläser werden auf die elektrisch erwärmte Bodenplatte des Gerätes gestellt und eine Haube darüber gestülpt. Damit alternierend Joghurt gemacht und bereits fertiger Joghurt aufbewahrt werden kann, ohne die Gläser umfüllen zu müssen, gibt es zwei Sets mit je sechs Gläsern. Auf so einfache Art Joghurt bereiten zu können, fand das Ehepaar sehr prak­tisch. In der Regel wurde Joghurt abends angesetzt und war in der Früh fertig. Sobald er aufgebraucht war, wurde wieder produziert. Die Kinder aßen Joghurt sehr gern, vor allem mit Früchten oder Marmelade, weni­ger zum Frühstück, sondern vorwiegend am Abend oder tagsüber. Die Tochter erinnerte sich an den Joghurtbereiter als etwas Besonderes; er war zu dieser Zeit in ihrer Tiroler Heimat nicht bekannt. Sie erzählte in der Schule davon, er wurde zu Hause vorgeführt und der Joghurt verkostet. Dass für das Selbermachen Haltbarmilch verwendet wurde, mag erst aus heutiger Sicht hinterfragbar sein. Denn der entscheidende Grund, Joghurt selbst zu bereiten, war ein ökonomischer: Milch war günstiger als Joghurt. Welcher Art die Milch war, war nachrangig, ökologische oder bestimmte ernährungsphysiologische Aspekte spielten laut der Tochter noch eine geringe Rolle. Als die beiden schon älteren Söhne Ende der 1970er-Jahre auszogen, kam das Gerät sukzessive weniger zum Einsatz, Joghurt wurde