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geliebt - gelobt - unerwünscht : Haushaltstechnik zwischen Wunsch und Wirklichkeit / Roswitha Muttenthaler
Entstehung
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8 Vorwort Auch in einem Kaffeelöffel spiegelt sich die Sonne. In ihrer Gesamtheit haben die bescheidenen Dinge[] unsere Lebenshaltung bis in ihre Wurzeln erschüttert. 1 Ein Blick auf die Geschichte von Technisierungsprozessen im Haushalt lässt ermessen, in welch beachtlichem Ausmaß das alltägliche Leben im letzten Jahrhundert revolutioniert wurde. Dass mit Gas und Elektrizität betriebene Haushaltsgeräte heutzutage Allgemeingut sind, ist erst seit 50 Jahren eine Selbstverständlichkeit. Daran knüpfen sich viele Fragen: Welche Wege der Technisierung des privaten Alltags wurden beschritten oder auch wieder verlassen? Welche Geräte und Einrichtungen wurden in welcher Ausfor ­mung entwickelt, mit welcher Relevanz und Akzeptanz? Welche Verspre ­chungen begleiteten die angebotenen Produkte? Wer wurde als Nutzer und Nutzerin gedacht? Von wem und wie wurden die Dinge konkret erfahren und gebraucht? Was wurde wertgeschätzt, was war unerwünscht? Welche gesellschaftlichen Strukturen, Vorstellungen, Bedürfnisse und Rollenbilder kamen zum Tragen? Mit welchen Folgen, etwa in Bezug auf Lebensstile, Wahrnehmung von Haushaltsaufgaben, Hygiene-Normen, Komfortstan­dards oder ökologischen Auswirkungen? Um diesen Fragestellungen nachzugehen, dient mir die Sammlung Haushaltstechnik des Technischen Museums Wien als Grundlage und roter Faden. Diese beschränkt sich nicht allein auf Geräte und Hilfsmittel, mit denen Lebensmittel konserviert, bearbeitet und gekocht sowie der Haushalt, die Wäsche und der Körper gereinigt und gepflegt wurden. Ein wesentlicher Ansatz der Sammlungsstrategie ist, dass die Objekte mehr sind als nur zweckmäßige Mittel und Ausdruck eines technologischen Entwicklungsstandes. Ihr Vorhandensein und ihre Nutzung sind von diver ­sen gesellschaftlichen, ökonomischen und individuellen Erwartungen und Projektionen sowie von sich ändernden Normen und Anpassungszwängen geprägt. Daher umfasst die SammlungHaushaltstechnik nicht allein die Objekte selbst, sondern es wurden zunehmend Kontexte in Bezug auf Herstellung, Vertrieb und Nutzung mitgesammelt. Dazu gehören bedruck -