147wurde sie zwischen 1966 bis 2009 von drei Generationen. Da die Muttervon Frau S., die die Bügelmaschine kaufte, berufstätig war, unterstütztederen Mutter sie bei der Hausarbeit. Diese konnte auch Hemden mit derMaschine bügeln, was Geschick erforderte. Laut Frau S. war das BügelnÜbungssache, denn die Wäsche sollte frei von unerwünschten Falten bleiben. Je geübter die Nutzerin war, umso schneller konnte sie die Geschwindigkeit einstellen. Obgleich das Bügeln mit der Maschine praktisch warund zügig gemacht werden konnte, war der Aufwand insgesamt hoch. Diegebügelte Wäsche wurde aufgehängt, um sie zu entlüften, bevor sie gefaltet und gegebenenfalls mit dem Bügeleisen nachgebügelt wurde. DieGroßmutter legte außerdem noch Bänder um die Wäsche. Frau S., die dasGerät später übernahm, praktizierte die Wäschepflege nicht mehr derartaufwändig wie Großmutter und Mutter.Eine Gebrauchsgeschichte, in der der Mann mit der Maschine bügelte, hateinen beruflichen Hintergrund. Herr H. führte gemeinsam mit seiner Fraueine Wäscherei. Die große gasbeheizte Bügelmaschine der Firma Wieservon 1962 bediente Herr H. allein(Inv.Nr. 92318/1); Frau H. machte die übrigen Arbeiten, legte die Wäsche zusammen etc. Als das Ehepaar nach derPensionierung ein Haushaltsgerät kaufte, übernahm Herr H. hier ebensodas Bügeln.Glätten zu können, ohne mit weiblicher Hausarbeit assoziiert zu werden,gestattet ein Spezialgerät von Rowenta, das keine Ähnlichkeit mit Bügeleisen oder Bügelmaschine hat(Inv.Nr. 38584). Das Gerät, das im Ausseheneher einem Föhn ähnelt, funktioniert mit Wasserdampf und ist mit einemBürstenaufsatz ausgestattet. Kleidung kann mit ihm hängend gebürstetund bedampft werden. Der Werbeprospekt richtet sich an Männer, die soihren Anzug jederzeit glätten können. Abgebildet sind drei Szenen: EinMann im Anzug liest sitzend eine Zeitung, bedampft dann seine aufgehängte Jacke und posiert schließlich mit faltenfreier Jacke. Zudem kommtein namentlich genannter Vertreter zu Wort, der schildert, dass er aufgepflegte Kleidung angewiesen sei, die auf Reisen ständig leide, aber:„Knopfdruck: Schon glättet heißer Dampf die Falten. Macht alles wiederfrisch.“ Fotos zeigen, wie er das Gerät gebraucht.Mit den gesellschaftlichen Umbrüchen ab den 1970er-Jahren ändertensich die Gebrauchsanweisungen, die Kundschaft wurde immer wenigermit„liebe Hausfrau“ angesprochen und die Handhabung vielfach geschlechtsneutral dargelegt. Allmählich präsentierte auch die WerbungMänner als Gerätenutzer, dennoch hielten sich mehr oder weniger subtilVorstellungen, die Frau sei maßgeblich für den Haushalt zuständig.