62 Der sächsische Kur(fürsten)hut mit weißem Hermelin, rotem Samt, golde­nen Kronenspangen und goldenem Reichsapfel ist dagegen recht zahl­reich in der Sammlung vertreten. Doch verwundert das nicht, wenn man in Betracht zieht, dass in Sachsen und Thüringen die Zentren der Produktion emailbemalter Glasgefäße zu Hause waren. Rund ein halbes Dutzend Weithals-Vierkantgläser, meistens mit Holzdeckel(Abb. 85) mit weißem, leicht ovalen Schild und einer Rollwerkkartusche in Gelb sowie dem besagten Kurhut, die goldenen Kronenspangen nur angedeutet, lassen sich keiner bestimmten Apotheke zuordnen. Die Bemalung erscheint auch nicht so brillant wie bei einem ganzen Dutzend zylindrischer Glasflaschen, teils mit Schliffstopfen, die aufgrund des Motivs eindeutig der ehemaligen Dom-Apotheke im sächsischen Merseburg zuzuschreiben sind(Abb. 87). Über der Signatur findet sich dort der bekannte Kurhut mit Reichsapfel, unten links das Wappen von Kursachsen mit gekreuzten Schwertern und rechts das Wappen des Bistums Merseburg mit einem schlichten Kreuz. Das kleine Konvolut lässt sich um 1740 datieren. 8 M 5 ITWHEOITLHZADLESC-KVIEELR, KANTGLAS Inv.Nr. 11322/630 Deutschland, erste Hälfte 18. Jh. Weitere Glasbecher vermitteln ein Bild davon, wie farbenfroh ein deut­scher Apothekenraum im 18. Jahrhundert gewirkt haben dürfte(Abb. 86).