Von der kulturellen Peripherie ins Zentrum medialen Geschehens? Die Österreichische Mediathek als audiovisuelles Nationalarchiv Rainer Hubert 9 Die Österreichische Mediathek ist eine seit Jahrzehnten gewachsene Insti­tution, die mit ihren Beständen für WissenschaftlerInnen verschiedenster Richtungen, für Medien, für andere Kulturinstitutionen und für die breitere, sich für historische und kulturelle Zusammenhänge interessierende Öffent­lichkeit unverzichtbar ist. Welche Arbeit wird in Archiven geleistet? Welche Aufgaben haben kul­turelle Gedächtniseinrichtungen wie Archive, Bibliotheken und Museen? Was ist das Besondere an audiovisuellen Archiven? Darauf gibt es leider keine raschen und einfachen Antworten. Vielleicht ist es am besten, davon auszugehen, dass es unterschiedliche Arten kultureller Überlieferung gibt und dass für diese auch unterschied­liche Methoden der Bewahrung, Interpretation und Verwendung gelten, also auch unterschiedliche Institutionen vonnöten sind. Die unterschiedli­chen Methoden und Schwerpunktsetzungen der Gedächtniseinrichtungen sind zur Erfüllung ihrer Aufgaben wichtig, dennoch finden sich auch viele Ähnlichkeiten. Besonders die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Me­dien kultureller Überlieferung sollen keinesfalls geleugnet werden. Ganz im Gegenteil. Auf digitaler Ebene kommen sie einander näher als je zuvor. Die Zusammenarbeit der verschiedenen bewahrenden Institutionen wird potentiell immer wichtiger. Genaueres über diese Situation wird im Folgenden im AufsatzSammel­lust und Sammellast gesagt werden, wobei hier über die Definition des Archivs einem oft sehr ungenau verwendetem Begriff gesprochen und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Typen von medienbewahrenden Institutionen ventiliert wird. Es geht darin auch um die Rolle der Österreichischen Mediathek als Nationalarchiv mit ihrer