33 Über die Erhaltung bedrohter Arten Digitalisierung analoger Medien in audiovisuellen Archiven Marion Jaks, Stefan Kaltseis Digitale Medien haben im 21. Jahrhundert die Welt verändert. In sozialen Netzwerken sind Audio- und Videofiles allgegenwärtig, Musik kann auf den unterschiedlichsten Plattformen jederzeit in digitaler Form herunter­geladen und konsumiert werden. Das war nicht immer so. Ein Großteil der von Archiven bewahrten audiovisuellen Medien liegt immer noch in ihrer analogen Form auf unterschiedlichen Datenträgern in klimatisierten De­pots. Die Fülle und Allgegenwart digitaler Medien lässt leicht vergessen, dass viele dieser digitalen Medien ihren Ursprung auf analogen Datenträ­gern hatten und zuallererst einmal in eine digitale Form gebracht werden mussten und müssen. Die einzige Chance zur dauerhaften Bewahrung der Inhalte analoger audiovisueller Datenträger besteht in der Digitalisierung des Materials. Analoge und digitale Datenträger wie Magnettonbänder, CDs, DAT, Au­dio- und Videokassetten jeglichen Formats und der Zugriff auf ihre Inhalte sind aus unterschiedlichen Gründen gefährdet. Einerseits sind die Daten­träger selbst auch bei optimalen Lagerbedingungen einem kontinuier­lichen Degenerationsprozess ausgesetzt, andererseits gibt es immer we­niger funktionierende Geräte, mit denen diese Medien abgespielt werden können. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Abspielgeräte nicht mehr hergestellt werden und im besten Fall nur mehr auf Online-Marktplätzen und Flohmärkten erstanden werden können. Kulturbewahrende Institutionen stehen zudem vor der Aufgabe, die digita­le Kopie so nah wie möglich, also mit möglichst geringen Datenverlusten in der Konversion, an das analoge Original heranführen zu müssen. In vie­len Fällen ist davon auszugehen, dass der digitale Klon für die kommen­den Generationen das einzig verbleibendeOriginal sein wird, um auf die Inhalte dieser in naher Zukunft obsolet gewordenen Träger zugreifen zu können. Stellt die Digitalisierung analoger Inhalte die einzig verfügbare Wickelkerne für Magnettonbänder, sogenannte Bobbies, © Österreichische Mediathek, Rainer Hubert