49 vierung das Risiko, alle Aufwände einer fachgerechten Digitalisierung zu un­terlaufen. Die digitale Archivierungsaufgabe ist mit der Digitalisierung nicht abgeschlossen, sondern stellt erst den Anfang der dauerhaften Bewahrung dar. Nur in Kombination von bestmöglicher Digitalisierung und professionel­ler digitaler Erhaltungspraxis kann das magnetbandbasierte kulturelle Erbe dauerhaft für die Nachwelt gesichert werden. Audiovisuelle Archive befinden sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts an einer spannenden Schnittstelle. Nach wie vor beherbergen sie tausende analoge Datenträger mit teils einzigartigen Audio- und Videoaufnahmen. Viele da­von wurden bereits in digitale Formate transferiert, viele warten darauf, dass dies in den nächsten Jahren geschieht. Der Zeitraum, in dem Digitalisierung noch möglich ist, wird von Jahr zu Jahr wegen der erläuterten Obsoleszenz an verfügbaren und funktionierenden Abspielgeräten und der gleichzeitigen Alterung und den damit einhergehenden Degenerationserscheinungen der Datenträger selbst immer kürzer. Gegenwärtig besteht noch die Möglichkeit mit den vorhandenen Mitteln wertvolles Kulturgut auf analogem Band­material durch Digitalisierung zu retten. Wir sollten diese zeitlich begrenzte Chance nützen und uns dieser Aufgabe auch durch die Bereitstellung der dafür notwendigen finanziellen Mittel stellen. Gleichzeitig kommen viele Files bereits in verschiedensten digitalen Formen ins Medienarchiv. Diese Files müssen ebenso wie die im Archiv selbst herge­stellten Digitalisate im Rahmen einer nachhaltigen Langzeitarchivierung von den ArchivarInnen laufend betreut und auf die neuesten Standards sicherer und verlustfreier Dateiformate migriert werden. Dieses Spannungsverhältnis zwischen der Digitalisierung von analogem Datenbestand und dem Hand­ling von bereits digital vorliegenden Files beschäftigt in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts audiovisuelle Archive weltweit. 1 Als Ausblühungen werden Kristalle aus löslichen Salzen, die sich an der Oberfläche von Magnetbändern bilden können, bezeichnet. 2 https://www.iasa-web.org/iasa-publications 3 Vgl. Peter Bubestinger-Steindl et al.: Comparing video codecs and containers for archives, 13.08.2015(http://www.av-rd.com/knowhow/video/comparison_video_codecs_containers. html, Zugriff am 03. November 2018); vgl. Marion Jaks: FFV1 an der Österreich­ischen Mediathek, November 2017(https://www.mediathek.at/digitalisierung/ffv1-an-der­mediathek-dt/, Zugriff am 03. November 2018). 4 Cliff Wootton: A Practical Guide to Video and Audio Compression. From Sprockets and Rasters to Macroblocks, New York 2005, S. 173.