52 beispielsweise im Rahmen geführter Archivtouren die vielfältigen Typen audiovisueller Medien, ihre Materialität und ihre Entstehungsbedingun­gen. Gerade das Internet kann audiovisuelle Medien einfach und problem­los überallhin bringen und tatsächlich stehen große Mengen audiovisuel­len Quellenmaterials im Netz zur Verfügung. Diese leichte Benützbarkeit verstellt allerdings oft den Blick auf die Schwierigkeiten der dauerhaften Bewahrung und Zugänglichkeit. Wie viel von den heute online verfüg­baren audiovisuellen Medien wird in Jahren oder gar Jahrzehnten noch benützbar sein? Wie viele der digitalen Quellen haben professionelle Langzeitarchivierungssysteme als Rückgrat für ihre dauerhafte Verfüg­barkeit? Der Österreichischen Mediathek als Teil einer wissenschaftlichen Anstalt öffentlichen Rechts und außeruniversitärer Forschungsstätte kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Sie steht für einen zukunftssicheren Zugang zu den Medien. Was sie lokal und über das Internet zur Verfü­gung stellt, ist gesichert durch eine professionelle Langzeitarchivierung und aufbereitet durch eine dokumentarische Arbeit, die von den Me­thoden des Archiv- und Bibliothekswesens abgeleitet und für die spe­zifischen Erfordernisse audiovisueller Materialien optimiert ist. Neben dem komplexen Archivierungssystem gehört die ausführliche Erfassung des Quellenbestandes in einer Katalogdatenbank, die flexibel neuen Bedürfnissen angepasst werden kann, zu den Grundvoraussetzungen der Zugänglichkeit der Medien in der Österreichischen Mediathek. Der online verfügbare Katalog ist eine wesentliche Säule der Benützung. Ge­rade audiovisuelle Medien, die im Internet verbreitet werden, benötigen beträchtliche Zusatzinformation, um recht verstanden und entsprechend benützt werden zu können. Es ist ein Irrglaube, dass Töne und Bilderfür sich sprechen, bzw. wenn sie dies scheinbar tun und man den Kontext, aus dem sie stammen, nicht kennt, besteht die Gefahr, dass sie miss­verstanden oder falsch interpretiert werden. Die professionelle Zugäng­lichmachung von Medien erfordert auch die Vermittlung des Kontextes der Quelle wer hat sie wann unter welchen Voraussetzungen und mit welchen Absichten geschaffen? Wir unterscheiden unterschiedliche Stufen der Zugänglichkeit. Generell ist die Österreichische Mediathek ein Präsenzarchiv, das bedeutet, dass die Aufnahmen im Publikumsraum kostenlos benützt werden können. Dies umfasst sowohl die analogen als auch die digitalen Bestände, die direkt an den Medienstationen vor Ort benutzt werden können. Etwa 25 bis 30 Prozent der Aufnahmen in den Beständen der Mediathek sind digital