13 Diese Denkschrift war der letzte Anstoß dafür, seitens der Gemeinde Wien und des Handelsministeriums Projekte für die Umgestaltung des Wienflusses und die Anlage von Lokomotiv- und Pferdebahnen zu finden. Es sollte ein verkehrstechnisches Gesamtkonzept vorgestellt werden, das den Bedürfnissen einer Großstadt entsprach. Ein Jahr später lagen dem Handelsministerium 23 Anträge vor, die an die Gemeinde Wien zur Begut­achtung weitergeleitet wurden. Insgesamt acht der eingereichten Projekte befassten sich ausschließlich mit der Schiffbarmachung des Wienflusses oder der Liesing, weitere 14 Projekte zählten nur zum Themenkreis der Lokalbahn- und Gürtelbahnprojekte. 10 Trotz gegenteiliger Stellungnah­me des Magistrates der Stadt Wien 11 wurde das Projekt des Konsortiums Graf Zichy, Ritter von Koromla, Freiherr von Schwarz und Otto Wagner Sieger der Ausschreibung. Im entsprechenden Memorandum sowie in der genauen Projektbeschreibung wurden die einzelnen Bahnstrecken, die Ableitung des Wienflusses und die Anlage eines Boulevards bei Schön­brunn konzipiert. 12 Am Franz-Josefs-Kai war der Zentralbahnhof geplant, der 730 Meter lang werden und über eine Verbindung zum künftig reinen Frachtenbahnhof Hauptzollamt verfügen sollte. Der Bahnhof war als Doppelhalle in Hoch­lage projektiert, die auf der Straße liegende Grundfläche diente als Wartebereich und im ersten Stock war ein Doppelgleis vorgesehen. Von hier ging die Donaukanallinie aus, die über die Station Hauptzollamt zum Südbahnhof reichte. Von da folgte sie dem Verlauf der Gürtelstraße, um bei der Gumpendorfer Straße die Radialbahn zu treffen und via Heiligenstadt in einem Bogen zum Franz-Josefs-Kai zurückzukehren. Die Radialbahn war im Gegensatz zur Peripheriebahn als Tiefbahn gedacht und fand ihren Anfang bei der Großmarkthalle, um entlang des Wientals in Hütteldorf ihren Endpunkt zu erreichen. Besonders bemerkenswert an den Planungen war, dass der Wienfluss bis zum Karlsplatz zur Gänze überdeckt und auf der gewonnenen Fläche ein Boulevard errichtet werden sollte. Eine Variante der Verbindungsbahn stellte die äußere Peripheriebahn dar, die in der Station Hütteldorf ihren Anfang fand und in Hernals im Bereich der Wattgasse endete. Dort war eine Zweigbahn nach Dornbach projek­tiert. Erst in einer späteren Bauphase sollte diese Strecke bis zur Währinger Linie ausgebaut werden. Weiter sollte der Franz-Josefs-Bahnhof über Heiligenstadt mit dem Nordwestbahnhof, sowie mittels eines weiteren Astes mit der Brigittenau verbunden werden. Eine eigene Flügelbahn war für den Anschluss des Staatsbahnhofes vorgesehen, wobei die Verbin­dungsbahn zur Erreichung des Nordbahnhofes mitbenützt werden sollte.