67 Der Bau der Gürtellinie Die vorwiegend als Hochbahn projektierte Gürtellinie verband den Bahn­hof Heiligenstadt mit der Station Meidling-Hauptstraße. Die Strecke sollte vom Brigittenauer Rangierbahnhof über Heiligenstadt bis zur Lobkowitz­brücke, den Wienfluss überquerend, reichen und enthielt Angaben wie dieBrücke über die Nußdorferstraße,Frachtenstation Michelbeuern, Haltestelle Gumpendorfer Straße auf Erddamm oderViadukte mit bis zu 25 oder 28 Öffnungen. Für die Linienführung einer Gürtelstrecke gab es viele Vorschläge, die sich weitgehend am Verlauf des Linienwalls orientierten. Erst die zahlreich zu erwartenden Besucher der Wiener Weltausstellung 1873, die durch die Stadt auf das Gelände des Praters gelangen mussten, führten den Stadt­planern die Notwendigkeit zum Ausbau des Nahverkehrs vor Augen. Die Errichtung einer Ring- und Gürtelbahn wurde rege diskutiert und es folg­ten zahlreiche Projekteinreichungen. Bis zum Bau einer Gürtellinie dauerte es allerdings noch 20 Jahre. Dem am 18. Juli 1892 erlassenen Gesetz folgte die Bestellung von k. k. Oberbaurat Anton Millemoth zum Bauleiter der Gürtelstrecke am 1. Au­gust. Für einen Baustart musste zuerst das Wasserreservoir der Kaiser­Ferdinands-Wasserleitung vor der Westbahnlinie abgetragen werden, womit am 7. November begonnen wurde. Der eigentliche Streckenbau startete mit den Arbeiten 1893 in der Station Michelbeuern. Zum Jahres­ende 1894 war auch der komplette Abschnitt Heiligenstadt bis Westbahn­hof im Bau, bis 1895 folgte die Erweiterung bis zur Gumpendorfer Straße. Im Jahr 1896 kam neben umfangreichen Kanal- und Straßenverlegungen auch noch die Umlegung der Hochquellwasserleitung am Neubau-, Her­nalser- und Währingergürtel dazu. Zudem waren die Stollenbauten unter der Schönbrunner- und der Felberstraße vollendet, die meisten Viadukt­pfeiler der Hochbahnstrecke aufgemauert und die Tragwerke der eisernen Straßenüberführungen fertig montiert. Ende 1896 wurde mit einzelnen Hochbauten und mit den Oberbauarbeiten am Bahnhof Heiligenstadt begonnen. Die Hochbauten, ausgenommen die Detailausführungen im Inneren der Gebäude, waren ebenso wie die Strecke zwischen Heiligen­stadt und Gumpendorfer Straße bereits 1897 soweit errichtet, dass der Oberbau und die Anlagen für das Fahren in Raumdistanz vom Westbahn­hof bis Heiligenstadt folgten. Somit war die Strecke befahrbar und am 8. November 1897 erfolgte die Probefahrt der Verkehrskommission. Ende März wurde das Teilstück vom Westbahnhof bis zur Gumpendorfer Straße