Verdachtsfälle auf NS-Raubgut im TMW 97 Das Superpiano von Emerich Spielmann Am 12. Juli 1947 erwarb das Technische Museum von Julius Carl Hofman(n), Piaristengasse 36, Wien VIII, um 500 Schilling ein„Automatisches Klavier, elektrisches Klangscheibeninstrument“ und verzeichnete das Instrument unter der Inv. Nr. 16.171. 204 Erst später, vermutlich im Jahr 1971, wurde das Musikinstrument als„Superpiano“ von Emerich Spielmann identifiziert. Eine entsprechende handschriftliche Notiz befindet sich auf dem Grundblatt zur Inv. Nr. 16.171, versehen mit dem Kürzel„HK 8/71“. 205 Der jüdische Architekt Emerich Spielmann experimentierte in den 1920erund 1930er-Jahren mit der Konstruktion elektronischer Musikinstrumente. In seiner Vermögensanmeldung gibt er am 8. Juli 1938 an:„Ich beschäftige mich seit dem Jahr 1928 mit der Konstruktion eines lichtelektrischen Musikinstrumentes(Superpiano), für das ich in den Jahren 1928 bis 1931 diverse Patente erhielt. Dieselben sind mangels Zahlung der Patentgebühren bereits verfallen. Ich besitze Modelle der Erfindung, an welchen ich noch immer arbeite. Hierzu Werkzeuge, diverse Laboratoriumsbehelfe, Apparate, Utensilien und technische Werke. Die Erfindung ist für eine industrielle Verwertung noch nicht reif.“ 206 In den 1930er-Jahren ist die Entwicklung von zwei unterschiedlichen Spielarten der Superpianos nachweisbar. Im Mai 1939 gelang Emerich Spielmann und seiner Tochter Anna die Flucht über London in die USA, wo er in der Stadt Elmhurst auf Long Island im Bundesstaat New York lebte. Ob er das Superpiano vor seiner Emigration verkaufte, ist unklar. Sein Umzugsgut, bestehend aus„3 Colli“, wurde von der Gestapo am 7. Jänner 1941 beschlagnahmt und„der Verwertung zugeführt“. Der Verkauf dieses Umzugsgutes 1942 brachte für die Vugesta einen Erlös von 200 RM. 207 Ob das Superpiano damals ebenfalls mit versteigert wurde, ist ebenso 62 Emerich Spielmann und sein Superpiano, Radio-Wien, Februar 1929 63 Das SUPERPIANO im TMW
Dokument
Inventarnummer 1938 : Provenienzforschung am Technischen Museum
Wien / Christian Klösch
Seite
97
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