Geleitwort11Bewegliches Kulturgut – das KunstrückgabegesetzAls im Jahr 1998 in Österreich das Kunstrückgabegesetz als Folge derBeschlagnahme von zwei Schiele-Bildern in New York aus der LeopoldStiftung beschlossen wurde, standen vor allem Werke der bildenden undangewandten Kunst im Vordergrund. Da war zunächst die Sammlung Rothschild, die zahlreiche Objekte umfasste und schließlich an die berechtigtenEigentümer_innen zurückgegeben wurde, die Werke von Klimt, aber auchjene von weniger bekannten Künstler_innen, Porzellane und Silber. VonBeginn an waren daher im Kunstrückgabegesetz„Kunstgegenstände ausden österreichischen Bundesmuseen und Sammlungen“ genannt, die„unentgeltlich an die ursprünglichen Eigentümer oder deren Rechtsnachfolgervon Todes wegen zu übereignen“ sind, wenn sie während des Nationalsozialismus entzogen worden waren, niemals Gegenstand eines Rückstellungsverfahren waren oder nach 1945 gewissermaßen von Bundesmuseen unterdem Vorwand des Ausfuhrverbots erpresst worden sind. Aber bereits Endeder 1990er Jahre war klar, dass nicht nur die Kunstmuseen zur Provenienzforschung aufgefordert waren, sondern alle Bundesmuseen und Sammlungen. Dazu zählt auch das Technische Museum Wien. Man mag sich fragen,was soll denn dort schon sein? Aber auch hier, wie in allen Sammlungenund Archiven, waren und sind entzogene, arisierte Objekte. Sind es dochGegenstände des Alltags, die massenweise zum Beispiel durch die Vugesta(Verwaltungssstelle für jüdisches Umzugsgut der Gestapo) arisiert wordensind. Da findet sich der Durchlauferhitzer von Ernst Sonnenschein aus derAnnagasse, dessen Besitzer in die USA flüchten konnte, oder der TurinerFiat 522 C der Rosa Glückselig, die nach Bolivien flüchten konnte. Nichtzuletzt deswegen wurde in der Novelle des Kunstrückgabegesetzes 2009der Anwendungsbereich auf„sonstiges bewegliches Kulturgut aus denösterreichischen Bundesmuseen und Sammlungen“ erweitert. Die Mitarbeiter_innen der Kommission für Provenienzforschung haben in den nächstenJahren noch Einiges zu tun.Eva Blimlinger, wissenschaftliche Koordinatorin derKommission für Provenienzforschung