116Resümee und Ausblickder Provenienzforschung am Technischen Museum WienNach der Verabschiedung des Kunstrückgabegesetzes 1998 ging manallgemein davon aus, dass die Provenienzforschung in den österreichischenMuseen in wenigen Monaten abgeschlossen werden könnte. Heute weißman aber, dass dies nie richtig der Fall sein wird.Seit 1998 untersucht das Technische Museum Wien systematisch alleseine ab 1933/38 getätigten Erwerbungen auf darunter befindlichesNS-Raubgut. Obwohl bisher über 80.000 Objekte überprüft worden sind,ist dieserProzess noch nicht abgeschlossen.Das Technische Museum Wien besteht seit über 100 Jahren als eigenständige Institution. Im Lauf seiner Geschichte sind immer wieder neueSammlungen und auch ganze Museen in seine Bestände integriert worden.So wurden 1980 neben dem„Historischen Museum der österreichischenEisenbahnen“ auch das„Post- und Telegraphenmuseum“ integriert. 1999folgte noch die Österreichische Mediathek. Seither wurden weitere wichtige Sammlungen aufgenommen, zuletzt das„Elektropathologische Museum“aus dem Besitz der Allgemeinen Unfall-Versicherungsanstalt(AUVA). Allediese Museen und Abteilungen waren in der NS-Zeit eigenständige Institutionen, die selbstständig gesammelt haben und deren Erwerbungen auchseparat untersucht werden müssen.Die systematische Überprüfung der Österreichischen Mediathek, desArchivs, der Bibliothek und des Inventars des Technischen Museumskonnte mittlerweile abgeschlossen werden. Ausständig sind noch dieUntersuchung der Bestände des ehemaligen Eisenbahnmuseums sowieder Bibliothek des früheren Post- und Telegraphenmuseums.Darüber hinaus werden im Rahmen einer seit 2002 durchgeführtenGeneralinventur der Bestände des Museums immer wieder Objekte nachinventarisiert, die zwischen 1933/38 und 1945 ins TechnischeMuseum gekommen sind. Weiterhin gibt es viele Objekte, deren Herkunfteinen Entzugshintergrund naheliegend erscheinen lässt, wenngleich dieQuellenlage derzeit noch keine exakte Bestimmung zulässt.