111mitzunehmen. Nach einer Zwischenstation in Frankreich flüchtete er 1940 vorden Nazis nach Brasilien. Im Jahr darauf beschlagnahmte die Gestapo seineVilla, in der sich noch die Orgel befand. Während der Kriegszeit wurde die Villavon der Deutschen Wehrmacht, nach 1945 von der amerikanischen Besatzungsmacht und der neuen österreichischen Bundesregierung Figl benutzt.1948 kehrte Duschnitz erstmals wieder nach Wien zurück und bemühte sichum die Rückgabe seines Besitzes. Die Villa wurde ihm 1950 zurückgegeben. Im Sommer 1954 ließ er die Orgel durch Karl Soukup abmontieren undauf dem Fabrikgelände in Achau Riedenhof in Kisten lagern. 1955 verkaufteer sie an die Pfarre Leopoldsdorf für die neuerrichtete Pfarrkirche.2241994 erwarb das Technische Museum Wien die Orgel auf Anraten des Bundesdenkmalamts aufgrund einer Expertise von Dr. Karl Schütz, damals Professor für Orgelkunde an der Universität für Musik und Darstellende KunstWien, und ließ sie nach umfangreichen Instandsetzungsarbeiten durchOrgelbaumeister Wolfgang Bodem in den Festsaal des Museums einbauen.Im Januar 2014 fand die Forscherin Bettina Schöngut, deren Onkel Firmendirektor und später Inhaber der ehemaligen Duschnitz-Firma war, imZuge ihrer Recherchen zur Geschichte der Familie Duschnitz die Orgelim Technischen Museum Wien wieder. Bis dahin bestand die Vermutung,dass Willibald Duschnitz die Orgel nach Brasilien mitgenommen hätte.Bettina Schöngut gelang es nach intensiven Forschungen ein Gesamtbildder Geschichte des Instruments zu rekonstruieren.225In Zusammenarbeitmit der Provenienzforschung im Technischen Museum Wien ist es möglichgeworden, die wechselvolle Geschichte dieses einzigartigen Instrumenteszu erforschen und damit auch zu klären, dass der Erwerb durch das Technische Museum Wien im Jahr 1994 unbedenklich war.Das Elektropathologische Museum226Das Elektropathologische Museum wurde in den vier Jahrzehnten von1899 bis 1938 von Stefan Jellinek aufgebaut. Jellinek war bis 1938 alsaußerordentlicher Professor am Institut für gerichtliche Medizin der Universität Wien tätig. Das Museum umfasste zum Stichtag 12. März 1938 rund„2.000 Objekte(Moulagen, anatomische Präparate, Aquarelle, beschädigteObjekte aus der Elektro-Wirtschaft, Naturalien etc.).“227Aufgrund Jellineksjüdischer Herkunft versetzte die Universität Wien ihn mit Ende Juni 1938in den Ruhestand.228Mehrere Gesuche an das Medizinische Dekanat und