11Neben diesem„Krieg im Museum“ hatte der Weltkrieg auch ganz reale Folgen für die neue Institution. Das„Museum im Krieg“ musste seit1914 seine Eröffnung mehrmals verschieben. Exner setzte schließlich eineÖffnung des Hauses im Mai 1918 durch. Finanzielle Probleme bedrohtenaber nach dem verlorenen Krieg die Existenz des Museums, bis schließlichdie Regierung die Verstaatlichung mit 1. Jänner 1922 beschloss. Erst damitendeten für den Betrieb die Auswirkungen des Weltkriegs in organisatorischer und ökonomischer Hinsicht. Inhaltlich hatte Exner den jungen,ehrgeizigen Erhard im„Krieg im Museum“ längst in die zweite Reihe verwiesen und„sein“ Museum als„österreichische Kulturstätte“ eröffnet.1Der Krieg im MuseumWilhelm Exner stammte aus den kleinen Verhältnissen einer Eisenbahnerfamilie.2Zeitlebens kämpfte er als monarchietreuer Staatsbürger durchzahlreiche Aktivitäten um gesellschaftliche Anerkennung. Seine Maxime,dem Staat zu dienen, provozierte aber auch Kritik.„Exner an allen Enden“titelte am 6. Jänner 1897 das Neue Wiener Tagblatt sarkastisch im Vorfeldseiner Bewerbung um den österreichischen Generalkommissär für dieWeltausstellung in Paris. Exner erhielt die einflussreiche Position.Der Hyperaktive lehrte als Professor für Holztechnologie an der Hochschule für Bodenkultur, engagierte sich im einflussreichen Niederösterreichischen Gewerbeverein, gründete das Technologische Gewerbemuseum, war Präsident des Technischen Versuchsamtes, und das ist nur eineAuswahl. Seit er 1862 erstmals in London eine Weltausstellung besuchthatte, begleitete das Projekt eines technischen Museums seinen weiterenLebensweg. Nach der Gründung eines Museums für Geschichte der österreichischen Arbeit im Jahr 1891, der Herausgabe der provokanten Publikation Wiener Museal-Fragen ein Jahr später, der Gründung des DeutschenMuseums von Meisterwerken der Naturwissenschaften und Technik imJahr 1903 in München durch den angesehenen Oskar von Miller sowienach seiner Berufung durch den Kaiser in das Herrenhaus konnte Exnermit Verbündeten seine Idee des technischen Museums aus Anlass dessechzigjährigen Regierungsjubiläums 1908 verwirklichen und damit derTechnik als Kulturleistung endlich die ihr von den Ingenieuren gefordertegesellschaftliche Anerkennung geben.3Aber mitten in dieses altruistische und gleichzeitig eigennützige Projektplatzte der Weltkrieg. Exner sah sein im neu errichteten Gebäude noch