39 wurden verpflichtend erfasst. Nachdem die Preise entsprechend der schlechten Angebotssituation stark stiegen, und um die Versorgung auch der einkommensschwächeren Bevölkerung zu gewährleisten, wurden zunächst Höchstpreise verordnet. Die Folge war, dass vieles dem Markt vorenthalten blieb, also entweder gehortet wurde oder auf anderen illegalen Wegen zu höheren Preisen Abnehmer fand. Um eine bessere Verteilung des wenigen Verfügbaren zu erreichen, kam es bereits Anfang des Jahres 1915 zur Rationierung und Ausgabe von Bezugskarten für Mehl und Brot. Fortan konnte jeder gegen Vorlage seiner Karten nur eine bestimmte Menge bekommen. Zu seinen Zuteilungen kam man in Wien zudem nur durch langes Anstehen in Warteschlangen vor den Ausgabestellen und Geschäften, zu jeder Jahreszeit, oft schon in den frühen Morgenstunden. Um diese Situation zu entschärfen, erfolgte die Rayonierung, d.h. dass man seine Rationen nur noch in zugewiesenen Lokalen erhielt. Dabei war nach wie vor trotz langer Wartezeiten nicht sicher, dass man die angegebene Menge am Ende auch erhielt. Oft bekam man weniger, oder es war zuletzt nichts mehr da. Außerdem wurde mit Fortdauer des Krieges die Zuteilung an Lebensmitteln pro Person immer mehr reduziert, sodass die Mengen letztlich nicht mehr zum Überleben reichten. Ersatz musste bald auch für Fett und Öl, Zucker, Eier, Fleisch und noch einige andere Lebensmittel gefunden werden, die ebenfalls rationiert wurden. Die immer schlechter werdende Versorgungslage führte dazu, dass minderwertige oder verfälschte Lebensmittel zu überhöhten Preisen auf den Markt gelangten. Paprika konnte man mit Ziegelstaub versetzt erhalten, Fischkonserven mit einem undefinierbaren Öl-Wassergemisch oder gar mit Mineralöl, Brot mit einem Zusatz von Sägemehl, Pferde ­fleisch wurde als Schweine- oder Rindfleisch feilgeboten. Außerdem ordnete man, um des Fleischmangels Herr zu werden, fleischlose Tage an. Bald nach Kriegsbeginn kamen erste Ersatzlebensmittel auf den Markt, die teilweise sogar gesundheitsschädlich waren und nur der Bereicherung der Hersteller dienten. Mit zunehmender Not nahmen derartige Betrügereien zu und erreichten 1917 einen Höhepunkt. 3 Das 1916 eingerichtete k.k. Amt für Volksernährung sollte unter anderem Lebensmittel kontrollieren und solche unliebsamen Erscheinungen vermeiden helfen. Doch wurden den Herstellern, begründet mit der Kriegssituation, keine strengen Grenzen gesetzt. Auf ein Prüfverfahren einigte man sich erst im März 1918.