40 Unsere Kriegskost, ein Kriegskochbuch Zum Kampf gegen den Mangel dienten auch Kriegskochbücher, die die Hausfrauen anhalten sollten, auf knappe Lebensmittel zugunsten noch verfügbarer zu verzichten. In dem Kochbuch Unsere Kriegskost aus dem Jahr 1916 schrieb die Autorin Gisela Urban, dass der Krieg zu einer Ver ­langsamung oder gar Einstellung des zivilen Güterverkehrs geführt habe und dahermanche Lebensmittel zeitweise nicht oder nicht in solchen Mengen erhältlich sind, die den allgemeinen Bedarf decken. Aus diesem Grund solltennur jene Speisemengen gekocht werden, die unbedingt nötig sind. 4 Im Geleitwort verwies Prinz Eduard von und zu Liechtenstein, Leiter des Kriegshilfsbüros des k.k. Ministeriums des Inneren, auf die große Aufga­be der Hausfrau:Je länger der Krieg dauert, desto willensfester, uner­müdlicher und einsichtsvoller müssen wir Daheimgebliebene an unseren Aufgaben arbeiten. In erster Linie müssen die Hausfrauen mit größter Überlegung und Sparsamkeit in der Küche schalten und walten, um uns das wirtschaftliche Durchhalten zu sichern. 5 Für Gisela Urban, die auch das erste vom Innenministerium genehmigte Österreichische Kriegs-Kochbuch verfasste, begründete sich im allgemei­nen Mangel eine patriotische Pflicht der Hausfrau: Der Krieg hat uns das Sparen an Lebensmitteln zur Pflicht gemacht[]. Nun, da die Beschränkung unseres Brot- und Mehlverbrauches und insbesondere der immer fühlbarer werdende Mangel an Fleisch und Fett die uns am liebsten gewordenen Ernährungsgewohnheiten beeinträch­tigt, fordert er, daß wir eine noch durchgreifendere Veränderung unserer Kochmethoden vornehmen. Mit wenig oder ohne Mehl, mit wenig oder ohne Fleisch und Fett müssen Speisen bereitet werden, die uns nicht nur schmecken und sättigen, sondern die uns auch unseren vollen Bedarf an Nährstoffen zuführen. Diese Kriegsforderungen erhöhen die Schwierigkeiten, mit denen die Haushaltführung schon seit Kriegsbeginn verknüpft ist, noch ganz erheblich. Aber auch diese erhöhten Schwierigkeiten können und müssen beseitigt und besiegt werden. Es ist Pflicht der Hausfrauen, sich eingehend über das Maß von Nährstoffen zu belehren, das wir brauchen, um unseren Körper aufzubauen und um unsere Leistungsfähigkeit zu erhalten. Es ist ferner ihre Sache, die vorhandenen Nahrungsmittel in Bezug auf ihre Nährstoffe so zu