46Durch die Verwendung der Kochkiste wird nicht nur Brennmaterial erspart,die Kochkiste erleichtert auch die Arbeit und hilft Zeit sparen, da nur dasAnkochen und das Fertigstellen der Speisen(Einbrennen, Stauben, Zurichten und dergleichen) Arbeit verursacht.“13In der Wiener Tageszeitung Die Zeit erschien am 7. August 1918 ein Bericht über die Ersatzmittel-Ausstellung, in dem auch auf die Olso-Kochkistewerbend Bezug genommen wurde, deren Vorführung das Interesse unddie Bewunderung aller Hausfrauen gefunden habe.14Marianne Stern, gerichtlich beeidete Sachverständige für Lebensmittel,beschrieb im Kochbuch zur Olso-Kochkiste weitere Vorteile dieser Art desKochens. Neben Zeit- und Heizmaterialersparnis erhalte sie den vollenNährwert der Speisen, verhindere jegliches Anbrennen und halte überdiesim Sommer die Küche kühl und frei von Dunst:„Alle diese Vorteile, beziehungsweise Ersparnisse, setzen sich natürlichin Zahlen, das ist in Geldersparnis um. Am greifbarsten und deutlichstentritt dies wohl bei der Ersparnis an Heizmaterial zutage.[...] Die Berufsfraukann morgens vor dem Fortgehen das Essen bereiten und findet es bei derRückkehr fertig gekocht vor. Kein Hetzen und Eilen ist nötig, kein Verzichtauf die warme Mahlzeit, die der Vielgeplagten doppelt unentbehrlich ist.So wird die Vereinigung von Berufs- und Hausfrau möglich und die Kochkiste wird der Frau tatsächlich eine Mithilfe beim Erwerbe.“15Die Benutzung von Kochkisten, Kochbeuteln oder Selbstkochern nahm inder Regel jedoch nur das Kochen bzw. Fertiggaren von Speisen ab. DieZubereitung war, zumindest was die Kochzeiten betrifft, an die jeweiligenGeräte anzupassen. Deswegen empfahl es sich, einen Kurs zu besuchenoder wenigstens eine Broschüre zu erwerben, die eine Anleitung bot.KartoffeltrocknungZu einem wichtigen Lebensmittel wurde die Kartoffel. Einerseits bildetesie ein unverzichtbares Futtermittel für die Tierfütterung, und andererseitsstieg ihr Wert unter den Kriegsumständen auch für die menschliche Nahrung. Doch bei guter Ernte kam es mangels geeigneter Lager und/oderTransportmittel oft zu größeren Verlusten durch Fäulnis oder Frost. ZurSicherung des Ernteertrags und zur Schaffung von Vorräten, um allfälligeschlechte Erträge ausgleichen zu können, wurde deshalb während des