71weit über eine halbe Million” Postsendungen abgefertigt.23Ende De zember 1916 wies die Feldpostsortierstelle und-paketsammelstelle Pragfast 302 Millionen bearbeitete Poststücke seit Kriegsbeginn aus.24Grobgeschätzt, dürften während des Krieges in Österreich-Ungarn etwa1,5 Milliarden Feldpostsendungen befördert worden sein.25Jedes Poststück durchlief ein weitgespanntes Netz aus verschiedenenStationen: zuerst vom heimischen Postamt in die nächste Postsortierstelle, welche die zivile von der militärischen Post trennte und alle Feldpost sendungen an eine der 17 Sammelstellen in den Kronländern schickte.In den Sammelstellen wurden Briefe und Karten von den gewichtigerenPaketen mit„Liebesgaben”(warme Wäsche, Tabak, Bücher und Delikatessen) und„Warenproben”(haltbare Lebensmittel und Gebrauchsartikelwie Seife, Kämme oder Messer) separiert; die Zustellung der Briefpost hatte Vorrang. Von der Sammelstelle erfolgte die Zuweisung zumHauptfeldpostamt – stets an einem Bahnnetz gelegen –, und von dortgingen die Poststücke per Zug weiter zu einem der aberhundert Feldpost- oder Etappenpostämter. Während der Fahrt ordneten die Beamtendie Poststücke den einzelnen Ämtern im Etappen- und Frontgebiet zu.Von den Eisenbahnstationen führte der beschwerliche Weg weiter mitLastkraftwagen oder – viel häufiger – Pferdefuhrwerken in Richtung Frontund Schützengraben.Diese„Trains” oder Feldpostzüge aus zum Teil ausgedienten Postkutschenund alten Packpferden begleiteten militärische Einheiten und eröffneten,sobald der Vormarsch stockte, kleine improvisierte Postämter in Zelten oderScheunen, gekennzeichnet durch ein Schild mit der Aufschrift K.u.k. Feldpostamt und einer Nummer. Diese Nummern standen auch auf den Kartenund Kuverts der Feldpostsendungen aus der Heimat; da die Soldaten ander Front keine Adresse hatten, ihr Standort sich oft veränderte und überdies geheim gehalten wurde, mussten Angehörige auf Briefen und Kartendie Feldpostnummer ihrer Truppeneinheit angeben. Die Feldpostbediensteten wussten, wo die betreffende Einheit gerade stand, sofern diese nichtplötzlich ihren Standort verändert hatte und das Feldpostamt sich auf dietagelange Suche nach dieser oder jener Kompanie begeben musste. Indie Schützengraben gelangten die Beamten nicht; Post dorthin wurde vonOffizieren oder sogenannten„Postordonnanzen” übernommen.Die mannigfachen Unwägbarkeiten und Hindernisse, mit denen dieFeldposttrains in Frontnähe konfrontiert waren, waren kaum geeignet, aufLichtbildern und Ansichtskarten propagandistisch verwertet zu werden.26