114 Erwerbungen von der k.u.k. Autotruppe Mit Verweis auf diesen Artikel schrieb das Museum im Frühsommer 1918 nochmals Bittbriefe an die Automobilfirmen. Die Firma Austro Fiat erklärte sich hieraufhin bereit, das Chassis eines Austro Fiat C 1 auf eigene Kosten museal aufzubereiten, falls das Kriegsministerium damit einverstanden sei. Daraufhin wandte sich das Museum an das Kriegsministerium und erklärte: Für die Abteilung ‚Automobilbau des TM, welche noch manche Lücken aufweist, die auch bereits in Fachzeitschriften bemängelt wurde, haben sich die österr. Fiatwerke AG bereit erklärt, das Chassis eines modernen Wagens musealtechnisch herzurichten. Das Technische Museum wäre dem k.u.k. Kriegsministerium für die Freigabe eines, wenn auch nicht mehr be­triebsfähigen Fiatwagens, welcher jedoch nicht vor dem Jahre 1913 erbaut worden sein sollte, sehr zu Dank verpflichtet. 2 Das ausgewählte Chassis trug das Kennzeichen S 49(Lagernummer 384), was darauf hinwies, dass das Fahrzeug ursprünglich in Galizien zugelassen war. Letztendlich dauerte es dann fast noch ein Jahr, bis im April 1919 die k.u.k. Autotruppe Techni­sche Abteilung(Verwertungsgruppe) der Firma Austro Fiat das gewünsch­te Chassis als Leihgabe zur Verfügung stellte und das Museum dieses in seiner Schausammlung aufstellen konnte. 3 Das Autotruppenkommando unterhielt in der Kriegszeit in der Rotunde im Prater ein Depot. Dorthin kamen vorwiegend Fahrzeuge, die für die Verwendung in der Armee nicht mehr geeignet waren. Im Mai 1918 übermittelte das Kriegsministerium dem Museum eine Liste mit ausge­musterten Fahrzeugen, die zur Verfügung gestellt werden konnten. Deren Herkunft ist unbekannt. Sehr wahrscheinlich hatte die Armee sie im Zuge von Beschlagnahmungen von Privatbesitz nach Kriegsbeginn eingezogen. Aus dieser Liste wählte das Museum neben dem bereits erwähnten Aus­tro Fiat C 1 Chassis fünf weitere Fahrzeuge älterer Bauart aus. Darunter befand sich ein Bock-Holländer(Inv.Nr. 1569), ein Benz(Inv.Nr. 1568), ein Lux Personenwagen(Inv.Nr. 1571), ein Cyclecar Phänomobil(Inv.Nr. 1567) sowie ein Personenwagen der Marke Daimler Knight NI-9. Diese Fahrzeu­ge wurden im Zeitraum von Dezember 1918 bis zum Februar 1920 vom Autotruppenkommando bzw. der späteren Hauptanstalt für Sachdemolie­rung dem Technischen Museum übergeben. Das deutsche Cyclecar Phänomobil 12 PS Dreirad(Baujahr 1912) trägt das Kennzeichen S II 153 des Kronlandes Galizien. Er befindet sich ebenso im Depot des Museums wie der Personenwagen mit der Fabrikationsnummer 108 der Lux Werke in Ludwigsburg. 4