21Ausbildung verwehrt, und damit waren einer gehobenen BerufsausübungGrenzen gesetzt. Die Salons in den Hauptstädten, von Salonièren geführt,ermöglichten interessante intellektuelle Gespräche, dienten der persönlichen Weiterbildung, jedoch nicht einem selbstbestimmten beruflichenWerdegang. Sie erweiterten den Bildungshorizont um den naturwissenschaftlichen Kanon, wie es auch das seit 1834 vom Schriftsteller CarlHerloßsohn herausgegebene„Damen-Conversations-Lexikon“ tat. Dieseswandte sich leicht verständlich geschrieben an die„bildungshungrigenbürgerlichen Frauen“, es enthielt vor allem Frauenbiografien und Erkenntnisse der Naturwissenschaften. Auch Caroline Herschel wurde darin alsEntdeckerin von fünf Kometen und als ihrem Bruder„würdig zur Seitestehend“8beschrieben.Die Geschwister Herschel schlugen nach mehreren Umzügen schließlich inSlough in der Nähe von Old Windsor ihr Domizil auf. Ihr Anwesen wurdezum„Observation House“9, auf dessen Flachdach sich Caroline Herschelihre Beobachtungsstation mittels eines zehnfüßigen Newtonschen Kometensuchers einrichtete. In ihrem Beobachtungsprotokoll schrieb sie am1. August 1786:„Ich habe heute einhundert Nebulae berechnet und diesenAbend erblickte ich ein Object, das sich, glaube ich, morgen Nacht alsKomet erweisen wird.“10Voraussetzungen für ihre Beobachtungen warennatürlich gute Wetterverhältnisse und ein klarer Himmel. Ihre Vermutung bestätigte sich am nächsten Tag. Es war ein Komet, der erstmals die Initiale Cfür Caroline erhielt. Sie informierte die Fachwelt über ihre Entdeckung und1787 wurde sie von Georg III. zur astronomischen Assistentin ihres Brudersmit einem Jahresgehalt von 50 Pfund ernannt.„Ich empfing im October dieerste Vierteljahres-Rate, das erste Geld, das ich in meinem ganzen Leben fürmich besaß und nach meinem Belieben verwenden konnte.“11In ihren Lebenserinnerungen merkte sie an, dass ihre Ausbildung in„feinenNadelarbeiten“ und„Stickereien“, die dabei geübte Genauigkeit und dasVermessen ihr bei den astronomischen Berechnungen sehr zu Gute kamen.Caroline Herschel erlangte einen für eine Frau dieser Epoche ungewöhnlichen Bekanntheitsgrad und in der männerdominierten Welt der Naturwissenschaften wurde ihr hohes Ansehen zuteil. Sie erhielt zahlreicheAuszeichnungen, darunter die des englischen und später des preußischenKönigs, sie erfuhr wissenschaftliche Anerkennung durch die Royal Society(einer Gelehrtengesellschaft zur Wissenschaftspflege) und 1828 verlieh ihrdie Royal Astronomical Society eine Goldene Medaille für ihre Lebensleistung. Diese Medaille erhielt seinerzeit nur noch Mary Somerville, Mathe-