22 matikerin und Lehrerin von Ada Lovelace. Beide waren außerdem die ersten weiblichen Mitglieder der Royal Astronomical Society. Daher wurde betont, dass[] die Beurtheilung astronomischer Verdienste auf keinen Fall für die Werke einer Frau weniger streng sein darf, als für die eines Mannes, wobeidas Geschlecht der ersteren aber auch kein Hindernis sein kann, dieselbe Anerkennung zu erlangen. 12 Herschels unermüdlicher Fleiß, ihre Genauigkeit in der wissenschaftlichen Dokumentation, ihre Publikationstätigkeit sowie die Kontinuität ihres le­benslangen Arbeitsprozesses machten diese Frau zu einerVorzeigefrau ihrer Zeit. Sie hatte in ihrem Bruder William einen kongenialen Partner: Er trieb den Bau der Riesenteleskope voran, sie beobachtete den Himmel und dokumentierte die Erkenntnisse beider akribisch. Ihr gemeinsames Forschungsinteresse konzentrierte sich auf die Milchstraße und Carolines Schwerpunkt waren die Nebel, damals auch alsSternsysteme oder Weltinseln bezeichnet. Insgesamt erforschten die beiden nicht weniger als 2300 Nebel und 197 Sternhaufen. Von 1785 bis 1789 plante und baute Wilhelm Herschel ein gigantisches Teleskop mit einem fast 13 Meter langen Tubus, geschmiedet aus Eisen­blech. Fast zeitgleich überarbeitete Caroline John Flamsteeds Stern­katalog, indem sie Fehler korrigierte, neue Sterne aufnahm und bessere Register erstellte. Diese fünf Jahre dauernde Rechenarbeit wurde 1788 beendet. Zehn Jahre später wurde ihr Werk durch den Druck geadelt. Sie dankte dem britischen Hofastronom Dr. Nevil Maskelyne in Greenwich: Daß Sie es des Druckes werth halten, schmeichelt meiner Eitelkeit nicht wenig. Sie sehen, ich gestehe zu, daß ich eitel bin, denn ich wünsche durchaus keine Ausnahme von der Regel zu sein, und was wäre eine Frau ohne Eitelkeit, ja was wäre ein Mann ohne diese? 13 Als ihr Bruder mit 50 Jahren heiratete, geriet ihre irdische Welt zunächst ins Wanken. Völlig zu Unrecht, denn sie blieb bis zu seinem Tode 1822 die wichtigste wissenschaftliche Mitarbeiterin. Mit 72 Jahren verließ sie England, um nach Hannover zurückzukehren. Mit Wilhelms Sohn, John Herschel, der 1820 die Royal Astronomical Society gründete, stand sie in regem Briefkontakt und nahm bis zu ihrem Tod im Jahre 1848 am wissen­schaftlichen Leben teil. Ein Mondkrater wurde nach der berühmten Astronomin benannt und auf Erden trägt eine der drei Nanas von Niki de Saint-Phalle am Hohen Ufer in Hannover den Namen Caroline.