28 Herstellerplakette: Oberschlägiger Hammerflügel, 1829 Am 1. Jänner 1825 war in der Allgemeinen Münchner Zeitung zu lesen, dass Nannette Streicher ihren Sohn als Kompagnon in die Firma aufge­nommen hatte und der offizielle Firmenname nun aufNannette Streicher, geb. Stein und Sohn fortgeführt wurde. Johann Baptist Streicher erhielt zwei Privilegien auf neue Pianoforte-Gattungen, und zwar:1.) den Patent Flügel-Piano-Forte, deren Hämmer von oben herab auf die Saiten anschla­gen, 2.) Aufrechtstehende-Patent Pianoforte, bei welchen jede Taste, nach Willkür des Spielers, auch den Hammer der oberen Oktave anschlägt. 11 Mit dem Firmeneintritt ihres Sohnes konnte sich Nannette nun auch wieder ihren anderen Interessen widmen. So übersetzte sie die Werke ihres Hausarztes Dr. Franz Joseph Gall, Begründer der Nephrologie, aus dem Französischen. Das Singen musste sie schon aus gesundheitlichen Gründen in jungen Jahren aufgeben, sie schrieb Tagebücher und blieb dem Klavierspielen ewig verbunden. Am 16. Jänner 1833 starb sie an einerLungenlähmung. In einer Annonce der Augsburger Allgemeinen Zeitung, die ihr Sohn Johann Baptist Streicher aufgegeben hatte, war zu lesen:Er wird dieses, schon über hundert Jahre in seiner Familie betrie­bene und seit fast 20 Jahren mit seinen Eltern gemeinschaftlich ausgeübte Geschäft nunmehr auf seinen Namen J.B. Streicher fortsetzen, jedoch auf den Stiquetten der Pianoforte noch hinzufügen: vormals Nannette Strei­cher, geb. Stein und Sohn. 12