32wieder in Wien. Erst 1838 löste die Erbschaft nach dem Tod der Mutter ihrefinanziellen Probleme.Bekleidet mit einer Kniehose, knöchellangem Rock und Umhang, waren diewichtigsten Utensilien ihrer Reisen ein Kopfkissen und ihr Tagebuch. Letzteres sollte nur ihre Erinnerungen festhalten.„Es ist gar nicht zu beschreiben,was man alles an diesen Schiffen auszustehen hat. Ungepolsterte Bänkegehören bei Tag zum Sitzen, bei Nacht zum Schlafen. Von einem Waschbecken ist keine Spur zu entdecken(…).“21842 begab sich Ida Pfeiffer auf ihre erste Reise – nach Palästina und Ägypten. Sechs Mal musste sie auf dieser Reise das Schiff wechseln, wobei sichDampfschiff und Barke je nach Durchgangsbreite der Donau abwechselten.„Die Donau wird von Felsen und Bergen immer mehr zusammengedrängt,so dass ihre Breite zwischen Drenkova und Fetislav an manchen Stellennicht über achtzig Klafter[1 Klafter= 1,83 m] beträgt.“3In vielen Teilen ihrerDonaureise mussten Menschen und Ware in Quarantäne, um keine Seuchenzu verbreiten.Nach neun Monaten kehrte sie nach Wien zurück. Ein Verleger wollte ihreSchilderungen sofort veröffentlichen. Da solche Entscheidungen jedoch derBefürwortung des Gatten bedurften, wurde das Buch unter dem Titel„DieReise einer Wienerin in das Heilige Land“ zunächst anonym veröffentlicht. Erstdie vierte Auflage lüftete das Geheimnis. Das 1850 erschienene Buch„Frauenfahrt um die Welt“ begründete endgültig ihren Ruf als weltreisende Frau.Um für die Dokumentation ihrer künftigen Reisen gerüstet zu sein, erweitertesie ihre Fremdsprachenkenntnisse, erlernte die Kunst der Daguerreotypie sowie das Präparieren von Pflanzen und Tieren. Viele ihrer Präparate wurden inMuseumssammlungen, u. a. im Naturhistorischen Museum Wien, aufgenommen. Zwischen 1842 und ihrem Tod 1858 unternahm sie mehrjährige Reisen,darunter zwei Weltreisen(1846–1848 und 1851–1855), wobei sie über270.000 km auf vier Kontinenten zurücklegte. Die Durchquerung Borneos(alserste Weiße) während ihrer zweiten Weltreise wurde später zum Vorbild fürandere Forschungsreisende. Bedenkt man die Reisebedingungen der damaligen Zeit, ist diese Leistung – nicht nur für eine Frau – bewundernswert. IdaPfeiffers 13 Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt, sie wurde als erste Frau zum Ehrenmitglied der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin ernannt.Auf ihrer letzten Reise mit dem Ziel Australien wurde Pfeiffer in Madagaskarals angebliche Spionin verhaftet und ausgewiesen. Der knapp zweimonatigeFußmarsch zur Küste hatte eine Malariainfektion zur Folge, die schlussendlich im Oktober 1858 zum Tod führte.